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Artikel "Antibiotikum bei Blasenentzündung" in Die Kronen Zeitung

Dr. Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie, Andrologie und Sexualmedizin, bespricht heute den Fall einer sogenannten unkomplizierten Blasenentzündung.

Symptome / Anamnese

Eine 30-jährige, bisher gesunde Patientin kommt in die Ordination, weil sie bereits seit drei Tagen Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen verspürt. Sie muss häufig auf die Toilette, hat jedoch kein Fieber und auch keine sogenannten Flankenschmerzen, die seitlich am Rücken unter den Rippen auftreten.

Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung gibt die Frau Druckschmerz im Unterbauch an, die Nieren sind aber weder bei Druck noch beim Abklopfen empfindlich. Der Harnbefund zeigt einen annähernd normalen pH-Wert, jedoch erhöhte Eiweißwerte und eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen. Das spricht für eine bakterielle Infektion.

Diagnose / Therapie

Aufgrund der Anamnese und der Befunde liegt eindeutig ein unkomplizierter Harnweginfekt vor. Von einem solchen spricht man, wenn kein Fieber vorliegt oder Blut im Urin festzustellen ist. In diesem Fall ist eine Antibiotika-Therapie nicht notwendig – auch die Patientin möchte eine solche, wenn möglich, vermeiden. Das macht vor allem deshalb Sinn, weil eine regelmäßige Antibiotikum-Einnahme dazu führen kann, dass die Keime sogenannte Resistenzen gegen das Medikament entwickeln. Meine Empfehlung lautet daher auf eine pflanzliche Kombinationstherapie mit Cranberry, Birkenblättern und Senfölglykosiden (z. B. aus Kren oder Kresse) zu setzen. Gemeinsam haben die Wirkstoffe dieser Pflanzen gleich zwei sinnvolle Effekte:

  1. Die Erreger können nicht mehr so gut an der Blasenschleimhaut anhaften und werden leichter mit dem Harn ausgespült.
  2. Die Keime werden an ihrer Vermehrung gehindert bzw. sogar abgetötet.
Verlauf

Die Patientin beginnt mit der Einnahme eines hochdosierten Produktes mit den oben genannten Pflanzenextrakten, z. B. als Trinkpräparat. Denn vermehrte Flüssigkeitsaufnahme ist in dieser Situation besonders empfehlenswert. Auch nach Besserung der Beschwerden rate ich zu einer weiterführenden Prophylaxe mit Cranberry. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass fast ein Drittel aller Frauen nach einem akuten auch einen chronischen Harnweginfekt entwickeln, wodurch die Beschwerden regelmäßig wiederkommen. Zusätzlich sollten Frauen generell viel trinken, Unterkühlung vermeiden und nach dem Geschlechtsverkehr stets gleich die Toilette aufsuchen.