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Die KroneZeitungsartikel

AUS DER ARZTPRAXIS: DER AKTUELLE FALL

By 12. Dezember 2016Mai 23rd, 2024No Comments
SYMPTOME

Seit mehr als einerWoche leidet der 39-jährige Michael P. an stechenden und brennenden Schmerzen in der Harnröhre, die beim Urinieren stärker werden. Seit drei Tagen kommt gelblicher Ausfluss. Der Mann klagt auch über Beschwerden in der Blasengegend und ein Gefühl, den Harn nicht vollständig entleeren zu können.

ANAMNESE

Michael P. hatte bisher niemals ähnliche Probleme. Auch andere Krankheitszeichen wie Fieber liegen nicht vor. Allerdings berichtet er über ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer neuen Partnerin vor drei Wochen.

KLINISCHE UNTERSUCHUNG

Die Harnröhrenöffnung ist entzündlich gerötet, der Unterbauch druckschmerzhaft.

TESTS

Untersuchung des Harns auf Erreger (Harnkultur = Uricult), Abstrich aus der Harnröhre, Blutuntersuchung auf Geschlechtskrankheiten und Hepatitis, Ultraschall der Harnblase und Nieren, Restharnbestimmung.

DIAGNOSE

Sowohl der Abstrich als auch das Ergebnis der Harnkultur lieferten den Nachweis für Gonokokken. Damit stand fest, dass der Patient an gonorrhoischer Urethritis leidet, „eingehandelt“ beim ungeschützten Sex. Ähnliche Beschwerden werden allerdings auch bei einer sogenannten unspezifischen Urethritis beschrieben, die nichts mit einer Geschlechtskrankheit zu tun haben muss. Diese Form wird durch andere Bakterien, Viren und Pilze übertragen.

THERAPIE

Das Mittel der Wahl bei Gonorrhoe (Tripper) ist ein Antibiotikum. Herr P. wurde für 7 Tage mit Doxycyclin 200mg pro Tag behandelt. Gegen die laut Ultraschall erwiesene Restharnbildung bekam er ein Medikament, das den Schließmuskel am Blasenausgang entkrampft. Die Symptome bildeten sich innerhalb weniger Tage zurück. Alle Kontrollabstriche waren in Ordnung. Wichtig: Der Patient bekam die strikte Anweisung, auch seine Partnerin mit behandeln zu lassen!

SELBSTHILFE/ VORBEUGUNG

Bei jeder Form einer Urethritis kann man mit Preiselbeer- bzw. Cranberry- Produkten unterstützen. Bei Frauen mit Östrogenmangel empfiehlt sich Ergänzung mit Zäpfchen.

PROGNOSE

Bei rechtzeitiger Behandlung bleiben keine Schäden. Andernfalls jedoch können sich die Erreger ausbreiten und gefährliche Folgen haben: Abszesse, Befall der Nieren, bei Männern auch der Hoden und der Prostata, bei Frauen der Eierstöcke, Eileiter (Unfruchtbarkeit!) und Gebärmutter.

 

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