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Die SteirerinZeitungsartikel

MIT HOHER SENSIBILITÄT

By 15. Oktober 2019Juni 21st, 2024No Comments

Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andro­logie in der Privatklinik Hansa in Graz, ist Spezialistin für Erkrankungen wie Lichen und das Blasenschmerz­syndrom. Sie bleiben oft jahrelang unerkannt. Eine frühzeitige Diagnose nimmt den Leidensdruck.

Chronische Erkrankungen im anogenitalen und urologi­schen Bereich sind ein Ta­buthema und lassen Patienten oft verzweifeln. Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andro­logie und Leiterin des Fachzentrums für urologische Therapie, Lichen und HPV-Diagnostik im Privatklinikum Hansa in Graz, ist Expertin auf diesem Gebiet.

Wer ist von der Erkrankung Lichen betroffen?

Lichen sclerosus und Lichen planus sind unterschätzte Hauterkrankungen, die in Schüben auftreten. Die Erkran­kungen betreffen Männer und Frauen aller Altersgruppen, bei Frauen kom­men sie allerdings dreimal so häufig vor. Es gibt eine hohe Dunkelziffer.

Welche Symptome treten auf?

Man hat ein ständiges Wundgefühl im anogenitalen Bereich, der Juckreiz, das Brennen und die Schmerzen belasten massiv. Mit der Zeit entstehen durch die Zerstörung von Gewebe Vernarbungen. Die Patienten werden an­fangs oft gegen eine Pilzinfektion behandelt, das bringt längerfristig keinen Erfolg. Erst durch eine Biopsie kann eine gesicherte Diagnose gestellt werden. Es wird auch häufig übersehen, dass viele Patienten vermehrt an systemischen Autoimmunerkrankungen leiden. Die Auswirkungen auf Lebensqualität und Sexualleben werden vernachlässigt.

Der Leidensdruck ist also hoch. Wie können Sie den Patienten helfen?

Ich habe mich bereits 2008 auf Lichen spezialisiert, wesentlich ist eine rechtzeitige Behandlung. Es gibt bei­spielsweise eine lokale Therapie mit kortisonhaltigen, rückfettenden Sal­ben sowie Therapieversuche mit Laser. Bei einer chronischen Erkrankung ist auch die Seele betroffen, das ist sehr komplex zu sehen, eine rein organische Behandlung greift da zu kurz. Wesent­lich ist die Fähigkeit, sehr gut zuhören zu können, dann öffnen sich Patienten.

Auch häufige Blasenentzündungen sollten abgeklärt werden?

Ja. Mehr als sechs Blasenentzün­dungen im Jahr können Anzeichen für ein Blasenschmerzsyndrom sein. Dabei kommt es zu einer gesteigerten Durchlässigkeit der Blasenschleimhaut, Urin kann in tiefere Schichten der Blasen­wand eindringen, Gewebe reizen und beschädigen. Oft vergehen Jahre bis zur richtigen Diagnose, anfangs wird oft eine Reizblase diagnostiziert. Die Zahl der Betroffenen, zu 90 Prozent Frauen, steigt jährlich. Die Ursache ist bis heute nicht genau geklärt.

Mit welchen Fragestellungen ist man noch gut bei Ihnen aufgehoben?

Der Fokus meiner Praxis liegt auf der urologischen Krebsvor- und Nachsorge, Infektionen und Entzündungen im uro­genitalen Bereich, Potenzstörungen, Hormon- und Kinderwunschabklärun­gen sowie Diagnose und Therapie bei HPV und Lichen-Dermatose.