Dr. med. uni.
Yas Palli-Razmara
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Hier finden Sie sämtliche Beiträge, welche ich für Zeitschriften und Magazine verfassen haben dürfe.
Beiträge
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Wieder ein Harnwegsinfekt! - Kronenzeitung 22.07.2023
Wieder ein Harnwegsinfekt!
Blasenentzündung - besonders Frauen sind häufig davon betroffen, etwa jede fünfte leidet zumindest einmal im Jahr darunter. Auch Frau R. sucht aufgrund der typischen Beschwerden die Ordination von Dr. Yas Palli-Razmara auf:
Symptome/Anamnese
Frau R. klagt über starkes Brennen in der Harnröhre und hat das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen, obwohl die Blase fast leer ist. Schon seit Jahren leidet sie an wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Früher habe sie stets ein Antibiotikum eingenommen, erzählt Frau R. Die Einnahme war aber stets mit Nebenwirkungen verbunden: Verdauungsprobleme und später Scheidenpilze waren die Folge und belasteten sie zusätzlich.
Diagnose
Die Untersuchung mittels Harnstreifentest zeigt eindeutig: Frau R. leidet – wie jede fünfte Frau mehr als einmal im Jahr – an einem unkomplizierten Harnwegsinfekt. Ihre Temperatur ist normal und sie hat keine Unterleibsschmerzen. Da weder Fieber noch Krämpfe sowie Blut im Harn auftreten, kann ein schwerer Verlauf (hier wäre eine Antibiotika-Therapie unausweichlich) ausgeschlossen werden.
Therapie
Ich rate der Patientin deshalb von der übereilten Einnahme eines Antibiotikums ab. Solche Medikamente sollten schließlich nur im absoluten Ernstfall eingesetzt werden, da die Keime sonst Resistenzen, d.h. eine Widerstandsfähigkeit, dagegen entwickeln können. Meist lassen sich unkomplizierte Harnwegsinfekte erfolgreich mit pflanzlichen Wirkstoffen behandeln. Besonders bewährt haben sich hier: Cranberry (verhindert das Anhaften der Keime an der Blasenwand), sowie Kren und Kresse (diese Pflanzen bekämpfen die Bakterien wie ein natürliches Antibiotikum). Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu empfehlen. Dadurch spült man nicht nur die Keime aus, sondern sorgt auch dafür, dass die Bakterien schwerer die Harnröhre hinaufwandern können.
Verlauf
Die Beschwerden von Frau R. bessern sich dank eines natürlichen Mittels mit den oben genannten pflanzlichen Wirkstoffen nach kurzer Zeit. Da die Harnwegsinfekte bei ihr immer wieder kommen, rate ich ihr darüber hinaus zu einer weiterführenden, vorbeugenden Anwendung von Cranberry. Viele Patientinnen sind nach der Einnahme über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nicht mehr so anfällig für Blasenentzündungen und freuen sich über mehr Lebensqualität.
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Natürliche Hilfe bei Harnverlust - Kronenzeitung 05.07.2023
Häufiger Harndrang und unfreiwilliger Harnverlust sind Probleme, die nicht erst im Alter einsetzen. Wie so oft bietet die Natur einen Lösungsansatz.
Der Prozentsatz der Frauen, die über ungewollten Harnverlust, ständigen Harndrang bzw. eine überaktive Blase klagen, ist hoch. Ebenso die Dunkelziffer. Die Auswirkungen sind weitreichend. Aus Angst, dass die Blase nicht mitspielt, verzichten viele Betroffene auf soziale Kontakte wie Besuche, tägliche Einkäufe und lange Spaziergänge. Teilweise leidet auch das Sexualleben darunter.
Arten der Blasenschwäche
Unterschieden wird zwischen der sogenannten Belastungs- und Dranginkontinenz. Bei Belastungsinkontinenz tritt der Harnverlust meistens bei Erhöhung des Druckes im Bauchraum auf – also etwa beim Niesen, Husten, Treppensteigen oder Sport. Schwache Beckenbodenmuskeln bewirken, dass der Harn nicht gehalten werden kann. Der Auslöser für einen schwachen Beckenboden sind meist vorausgegangene Belastungen wie Schwangerschaften, Geburten oder Übergewicht. Dranginkontinenz (=Reizblase) hingegen beschreibt das plötzliche und häufige Gefühl, die Blase entleeren zu müssen. Ihr liegt eine Fehlsteuerung zwischen Harnblase und Gehirn zugrunde. Bereits kleine Mengen von Urin bewirken, dass spezielle Zellen in der Harnblase über Nervenzellen den Befehl „Entleeren“ ans Gehirn abgeben. Dadurch entsteht ein Vorgang im Körper, der sich innerhalb kurzer Zeit zu einem massiven Problem entwickeln kann. Zum Glück ist eine effektive Behandlung möglich!
Von Ärzten empfohlen
Bewährt hat sich eine Kombination von regelmäßigem Beckenbodentraining und den Wirkstoffen aus den Kernen des steirischen Arzneikürbis – die Beschwerden werden innerhalb weniger Wochen spürbar gelindert. „Die Kerne des steirischen Arzneikürbis sind besonders reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen“, so Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie in Graz. Vitamine schützen die Harnblasenzellen, die Muskulatur im kleinen Becken und die Spurenelemente unterstützen das Nervensystem bei der Steuerung der Harnblasenentleerung. Damit die Inhaltsstoffe ihre blasenspezifische Wirkung entfalten können, muss man sowohl auf Qualität als auch auf Quantität achten. Für eine effektive Kur ist etwa die langfristige Einnahme von 2 x 400 mg Kürbiskern-Extrakt empfehlenswert. Ideal dafür geeignet sind zertifizierte Produkte aus der Apotheke. Die Ergebnisse sprechen für sich: Laut Studien reduzierten sich die Harnverlustepisoden von Betroffenen innerhalb von nur 6 Wochen von 7 Mal pro Tag auf 1,5 Mal pro Tag. Auch bei häufigem (nächtlichem) Harndrang konnte man gute Ergebnisse beobachten.
„Die Kerne des steirischen Arzneikürbis haben sich bei Blasenschwäche gut bewährt.“
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Antibiotikum bei Blasenentzündung? - Kronenzeitung 01.04.2023
DetailsDR. YAS PALLI-RAZMARA, Fachärztin für Urologie, Andrologie und Sexualmedizin, bespricht heute den Fall einer sogenannten unkomplizierten Blasenentzündung.
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Wenn der Gang zur Toilette schmerzt - Kronenzeitung 09.02.2023
Lisa (17) leidet an einer chronischen Blasenentzündung. Eine Urologin erklärt, was man dagegen tun kann.
Von Claire Herrmann
Wenn ich auf die Toilette gehe, ist der Schmerz am stärksten“, erzählt Lisa (Name von der Redaktion geändert). Seit 2020 ist die Blasenentzündung der 17-Jährigen chronisch. Innerhalb von zwei Jahren hatte sie mit insgesamt vierzehn dieser Infektionen zu kämpfen. „Ich habe immer Angst, dass es wieder schlimmer wird.“
Eine Blasenentzündung (Zystitis) äußert sich durch stechende Schmerzen beim Wasserlassen, das ständige Gefühl von Harndrang sowie vermehrtem Wasserlassen, erklärt Yas Palli-Razmara. Die Urologin mit eigener Praxis in Graz ist spezialisiert auf Entzündungen im Urogenitalbereich. Während die meisten akuten Blasenentzündungen von Bakterien kommen, ist das bei einer chronischen Zystitis nicht immer der Fall.
Dabei handelt es sich zumeist um eine Beschädigung der Blasenschleimhaut. „Die Harnwege sind mit einem speziellen Gewebe ausgekleidet, die von einer sogenannten GAG-Schicht überzogen wird und einen wichtigen Schutz vor Schädigungen bietet.“ Ist die Blasenschleimhaut beschädigt, kann es auch immer wieder zu bakteriellen, viralen und/oder Candida-Infektionen kommen. Aufgrund entzündlicher Veränderungen der darunter gelegenen Nerven und Gefäße können häufiger Schmerzen auftreten. Lisa wurde in den vergangenen zwei Jahren immer wieder mit Antibiotika behandelt. Die Folge: „Mein Magen hat vom ganzen Antibiotikum einige Schäden davon getragen.“ Kein Wunder, sagt Urologin Yas Palli-Razmara. „Wird ständig mit Antibiotikum behandelt, schädigt das noch mehr.“
Konsultiert jemand wegen einer Blasenentzündung in kurzer Zeit mehrfach einen Arzt, sollte laut der Expertin in jedem Fall eine Blasenspiegelung durchgeführt werden, um die GAGSchicht genauer untersuchen zu können. „Ist die Blasenschleimhaut beschädigt, ist das chronisch. Dann sollte die Schleimhaut aber auch wieder aufgebaut werden, da die GAG-Schicht wichtige Substanzen enthält, die für den Schutz der Blasenwand verantwortlich sind.“
Neben einer Blasenspiegelung rät sie zu einer Harnzytologie, bei welcher der Urin an die Pathologie zur genaueren Analyse geschickt wird. „Zudem sollte bei häufigen Blaseninfektionen eine Harnkultur angelegt und nach einem Antiobiogramm behandelt werden, damit keine Resistenz gebildet wird“, so Palli-Razmara.
Bei chronischen Blasenentzündungen spielen auch Ernährung, Bewegung und Stress eine große Rolle. Daher sollten Betroffene Stress bestmöglich reduzieren, auf körperliche Betätigung und Ernährungsgewohnheiten achten. Nikotin, übermäßiger Kaffeekonsum und Alkohol sind nicht zu empfehlen.
Wichtig ist außerdem eine gleichmäßig über den Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr. Von übertriebener Genitalpflege rät die Expertin hingegen ab. Worauf man aber achten sollte: „Nach jedem Geschlechtsverkehr sofort die Blase entleeren.“
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Schon wieder eine Blasenentzündung? - Kronenzeitung August 2022
Wenn sich eine Blasenentzündung anbahnt, gilt es, die Beschwerden möglichst früh und effektiv zu bekämpfen. Gerade zu Beginn lassen sich die Keime noch sehr gut mit Wirkstoffen aus der Natur vertreiben.
Die meisten Frauen kennen die ersten Anzeichen einer akuten Blasenentzündung nur zu gut. Sie haben häufigen Harndrang und es brennt beim Wasserlassen. Es gilt: Nicht bangen und hoffen, sondern sofort etwas tun!
Gerade Infekte ohne Fieber und Blut im Urin (in 9 von 10 Fällen) lassen sich nämlich am Anfang sehr gut mit einfachen Maßnahmen und ohne Antibiotika in den Griff bekommen. Zunächst sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, denn dadurch werden Erreger effektiv aus den ableitenden Harnwegen ausgespült (wirksame Heilpflanzen können dabei unterstützen). Zudem sollte man versuchen, den Unterleib stets warm und trocken zu halten – mit einer Wärmefasche zum Beispiel.
INFEKTE PFLANZLICH BEKÄMPFEN
Zum Glück gibt es heute auch zahlreiche wirksame Heilpflanzen, die wir einsetzen können. Zur Bekämpfung eines beginnenden Harnweginfektes haben sich vor allem diese bewährt:
- Cranberry: verhindert das Anhaften der Bakterien an der Blasenwand
- Birkenblätter: wirken harntreibend, daher werden die Bakterien besser ausgespült
- Kren oder Kresse: wirken gezielt der Vermehrung von Bakterien entgegen – daher werden sie gerne auch als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet
SCHNELL TÄTIG WERDEN
All diese Tipps sollten möglichst rasch umgesetzt werden, wenn sich die Blasenentzündung ankündigt. Denn lässt man sich zu lange Zeit, breiten sich die Bakterien weiter aus, was die Blasenreizung, den Harndrang und die Schmerzen noch verstärkt. Außerdem sind die Erreger trickreich. Sie versuchen, das Immunsystem sowie Antibiotika auszuschalten, indem sie einen schützenden Biofilm bilden. Das kann man sich wie einen Mantel vorstellen, den sie um sich legen. Dieser schützt sie vor den Medikamenten. Besonders interessant: Die bereits genannte Cranberry kann auch die Bildung eines solchen Biofilms unterbinden.
UND BEI WIEDERKEHRENDEN INFEKTEN?
Bei vielen Frauen sind Blasenentzündungen immer wieder ein Thema. Zur Risiko gruppe gehören etwa Diabetiker und Personen mit geschwächter Immunabwehr. In diesem Fall ist es sinnvoll, diese speziellen pflanzlichen Wirkstoffe auch über einen längeren Zeitraum – also vorbeugend – einzunehmen.
Wichtig: Verbessern sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht oder verschlimmern sich diese sogar, kommt man um den Arztbesuch nicht herum. Vor allem bei Fieber, Schmerzen in der Nierengegend, Übelkeit oder Blut im Urin.
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Sexualität und chronische Infektion im Urogenitaltrakt - Gyn-Aktiv 2/2022
Uro-/gynäkologische Beschwerden können je nach Schwergrad und Lokalisation Auswirkungen auf die Sexualität haben. Rezidivierende Urogenitalinfektionen können zu Verlust der sexuellen Appetenz und Dyspareunie führen, die den vulvovaginalen Komplex in seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigen und damit eine genitale Dysfunktion hervorrufen. Bei allen chronischen infektiösen Erkrankungen wie rezidivierender Urethritis, Zystitis oder Vulvovaginitis wird eine Vielzahl von Medikamenten und Therapiemaßnahmen zum Einsatz gebracht, die ihrerseits wieder auf die sexuelle Funktionsfähigkeit einen negativen Einfluss nehmen können.
Wichtigste Merkmale der Sexualstörungen von Frauen
Man sollte Störungen des sexuellen Interesses wie Lust an der Sexualität von den Störungen der sexuellen Funktion wie Erregungs-, Orgasmusstörung oder Vulvodynie unterscheiden. In der häufigsten Form der sexuellen Lustlosigkeit hat die Frau kein aktives Interese an der Sexualität, obwohl sexuelle Kontakte durchaus angenehm erlebt werden können. Durch chronische körperliche Beschwerden lässt mit der Zeit auch die Erregungsfähigkeit nach und das Erleben eines Orgasmus wird immer seltener.
Der Wunsch nach Zärtlichkeit und Intimität ist nach wie vor vorhanden, jedoch werden diese Wünsche meist nicht mehr befriedigt, da die körperliche Nähe und Geschlechtsverkehr wegen Schmerzen vermieden werden.
Sexuell bedingte Schmerzen: Die wichtigsten sexuellen Dysfunktionen bei chronisch entzündlichen Urogenitalinfektionen betreffen das sexuelle Schmerzsyndrom. Sexuell bedingte Schmerzen bedeuten eine extreme Belastung des Sexuallebens, da Schmerzen das Erleben von Lust und Erregung stark einschränken oder ganz unmöglich machen. Die Schmerzsyndrome reichen von Dyspareunie bis hin zum Vulvodynie und Vaginismus, bei dem Penetration aufgrund einer starken Anspannung und Verkrampfung der Scheidenmuskulatur nicht möglich ist.
Die sexuellen Dysfunktionen der Frau neigen zur Ausweitung und zur Generalisierung – mit dem Libidoverlust oder auch den Schmerzstörungen als Endstrecke der Entwicklung.
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten
Es bestehen pharmakotherapeutische und sexualtherapeutische bzw. psychotherapeutische Behandlungsoptionen.
Ausführliche uro-/gynäkologische Untersuchungen und Behandlungen der chronisch infektiösen Erkrankungen bei den Frauen sollten individuell durchgeführt werden. Der erste Schritt besteht darin, dass die Patientinnen selbst die Probleme in ihrer Sexualität erkennen, daran schließt das Gespräch mit dem Partner und mit dem Arzt. Grundsätzlich kann man hormonelle und nicht-hormonelle Behandlungsoptionen unterscheiden. Im Hinblick auf die sexuellen Dysfunktionen der Frau sind bislang keine therapeutischen Substanzen zugelassen.
Hormonelle Methoden: Östrogen ist nicht nur für die sexuellen Funktionen von Bedeutung, sondern auch für urogenitale Stabilität bei rezidivierenden infektionen.
Hier können lokale Östrogenpräparate, die es als Cremes oder Vaginaltabletten bzw. -zäpfchen gibt, wirksame Hilfe leisten.
Psychologische Behandlungsmöglichkeiten: Diesbezüglich stehen wirksame Beratungs- und Behandlungsansätze zur Verfügung, die überwiegend durch psychische und/oder partnerschaftliche Faktoren bedingt sind. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass auch diejenigen Frauen profitieren können, deren Sexualprobleme durch somatische Faktoren verursacht sind.
Sexualtherapie/Paartherapie: Die Anleitung zu konkreten Erfahrungen – z. B. Übungen – fokussiert darauf, negative Verhaltensmuster zu verändern, und dienen nach genauer Analyse der durchlebten negativen Erfahrungen der weiteren Planung in den Therapiesitzungen.
Erfolgversprechend ist die Paartherapie, weil der Partner in die Behandlung einbezogen wird und ein wesentliches Ziel in der Verbesserung der emotionalen Nähe zwischen den Partnern liegt. Außerdem geht es oft um entscheidende Dinge wie die Verbesserung der gegenseitigen Stimulation und der erotischen Atmosphäre, Korrektur von Lerndefiziten und unrealistischen Erwartungen sowie den Abbau von selbstzerstörerischen Faktoren wie Leistungsdruck und Versagensangst.
FAZIT: Die Erfahrung zeigt, dass bei Frauen mit chronisch infektiösen Urogenitalerkrankungen eine zusätzlich bestehende sexuelle Dysfunktion in ca. 40 % durch einige Beratungsgespräche gebessert werden können. Daraus lässt sich auch die Indikation für eine Sexualtherapie bzw. Psychotherapie ableiten. Eine Sexualberatung lässt sich sehr effektiv mit einer medikamentösen Behandlung kombinieren und kann deren Effektivität verbessern.
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Wenn die Blase hilfe braucht... - RMA-Phytoseite 22.12.2021
Probleme mit der Blase kennen viele Frauen – egal, ob häufige Blasenentzündungen oder Blasenschwäche.
Die gute Nachricht ist: Mit den jeweils richtigen Heilpflanzen kann man beiden den Kampf ansagen. Ein häufiger, starker Drang Wasser zu lassen, ein unangenehmes Druckgefühl in der Blase, ungewollter Harnverlust und teilweise auch Krämpfe: Blasenbeschwerden wie diese kennt ein Großteil der Frauen in Österreich. Dahinterstecken können zwei Problembilder: Die klassische Blasenentzündung aber auch ein Thema, über das heute immer noch die wenigsten offen sprechen: Blasenschwäche. Beide können schonend und pflanzlich gut behandelt werden.
Wenn bei körperlicher Anstrengung, wie dem Heben schwerer Dinge und beim Lachen, Husten oder Niesen Urin im Slip landet bzw. man – gerade nachts – häufig die Toilette aufsuchen muss, spricht man von der sogenannten Blasenschwäche. Ursache kann einerseits eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur (etwa durch Schwangerschaften bzw. Geburten) oder eine zu sensible Blasenwand sein. In beiden Fällen sprechen Betroffene viel zu selten über ihre Probleme und diese verschlimmern sich. Oft wrd die Slip-Einlage zum täglichen Begleiter und die Nächte bringen keine Entspannung mehr. Das muss nicht sein. Denn gerade zu Beginn können pflanzliche Therapien sehr viel bewirken.
Kürbis bei Blasenschwäche
Wer die Blasenschwäche in den Griff bekommen möchte, setzt am besten auf gezieltes Beckenbodentraining. Viele Gynäkologen empfehlen darüber hinaus auch den Extrakt aus den Kernen des Steirischen Ölkürbis. „Studien zeigen, dass es mit Hilfe des Kürbis-Extraktes möglich ist, die Häufigkeit des unfreiwilligen Harnverlustes zu reduzieren und zwar schon nach zwei Wochen um 41 Prozent, nach sechs Wochen sogar um 68 Prozent¹“, erläutert Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie in Graz.
Und bei Blasenentzündung?
Im Gegensatz zur Blasenschwäche ist eine Blasenentzündung bakteriell bedingt. Hier kann es zwar auch zu häufigerem Harndrang bzw. tröpfchenweisem Harnverlust kommen, im Vordergrund steht aber der Schmerz bzw. das Ziehen und Brennen beim Wasserlassen. Hier gilt in jedem Fall: Nicht bangen und hoffen, sondern sofort etwas tun. Denn Harnwegsinfekte ohne Fieber und Blut im Urin (das betrifft neun von zehn Fälle) lassen sich zu Beginn ausgezeichnet pflanzlich bekämpfen.
Cranberry und Kren
„So verhindert etwa Cranberry das Anhaften der Bakterien an der Blasenwand. Dadurch können sie leichter ausgespült werden und die Beschwerden klingen schneller ab“, so die Fachärztin. Kren (Meerrettich) unterstützt im Kampf gegen die Bakterien – zu Recht wird er gerne als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kombiniert die beiden Pflanzen auch noch mit Birkenblättern, die harntreibend wirken und die Erreger so noch schneller ausspülen. Entsprechende Kombi-Präparate findet man in jeder Apotheke.
¹Yanagisawa E et al., Jpn J Med Pharm Sci 2003; 14(3):313-322
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Interstitielle Zystitis und „Bladder Pain Syndrome“ - Gyn-Aktiv Juni 2021
Das Blasenschmerzsyndrom/die interstitielle Zystitis (BPS/IC) ist eine chronische rezidivierende Blasenerkrankung mit unklarer Ätiologie.
Die Patienten leiden an Symptomen, die mit anderen Krankheiten überlappen. Sie sind dadurch in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig, jedoch ist eine vollständige Heilung eine Herausforderung und nur schwer zu erreichen.
Das BPS ist eine Übergangsform von chronischer Blasenentzündung zur IC. Symptome und Prognosen sind in diesem Stadium häufig ähnlich.
90 % der Betroffenen sind Frauen. Die Prävalenz beträgt 150–230/100.000, die jährliche Inzidenz liegt bei 10–16/100.000. Die Ätiologie ist leider bis heute noch nicht genau geklärt.Symptomatik
Im Vordergrund stehen chronische Schmerzen und irritative Reizsymptome wie Pollakisurie, imperativer Harndrang und Nykturie. Die Schmerzen werden meist lokalisiert: suprapubisch, pelvin, urethral, vaginal oder perineal. Typisch ist die Besserung der Schmerzen nach Miktion. Die chronische Symptomatik führt zu einer erheblichen Minderung der Lebensqualität.
Pathophysiologie
Die Auslöser für die Entstehung einer BPS/ IC sind multifaktoriell. Rezidivierende, therapeutisch nicht ausreichend beherrschbare Infektionen, genetische, endokrinologische, lymphatische oder neurogene Ursachen können zur Entstehung einer BPS/IC führen. Eine wesentliche Rolle spielen allerdings Autoimmunprozesse.
Geschädigter GAG-Layer: Das Urothel ist von polyanionischen Molekülen beschichtet, die überwiegend aus Glukosaminoglykanen bestehen (GAG – u. a. Chondroitin-, Derma- tan-, Heparansulfat, Hyaluronsäure), einer Klasse von Aminozuckern, die eine undurchdringliche und neutralisierende Schutzbarriere gegen die im Urin anwesenden toxischen und irritierenden Substanzen bilden und deren Aufnahme auf systemischem Niveau vermeiden. Verschiedene Schädigungsmechanismen wie bakterielle Zystitis, aber auch Chemo- oder Radiotherapie schädigen die GAG-Schicht und führen zur Entwick lung einer IC.
Das Urothel steht über sensorische Nerven- enden in Verbindung mit der suburothelialen Schicht, die aus Bindegewebe, Zellen des Immunsystems, Blutgefäßen und interstitiellen Zellen besteht und eine Art dynamisches sensorisches Organ bildet, das zur Funktion der Blase beiträgt.
Interstitielle Zellen wirken als funktionelle Verbindung zwischen dem Urothel, afferenten Nervenfasern und dem Detrusor. Das Urothel verwendet verschiedene Signalwege wie Acetylcholin, ATP, Adenosin und NO, um auf physikalische und chemische Stimuli zu reagieren.
Einige Schädigungsmechanismen führen zu einer progredienten Endarteriitis, die wiederum Gewebshypoxie, Fibrose und damit eine verminderte Blasenkapazität und hämorrhagische Zystitis auslöst. Verstärkte Expression von P2X3- und NK1-Rezeptoren, urotheliales NO und die Aktivität des Nerve Growth Factor (NGF) spielen bei der Entstehung dieser Mechanismen eine große Rolle.Diagnosestellung
Andere Krankheiten (z. B. bakterielle Harnwegsinfekte) müssen ausgeschlossen werden.
Zystoskopie: Typisch sind petechiale bis erhebliche Schleimhautblutungen nach zystoskopischer Auffüllung der Blase („Glomerulationen“).Durch eine Biopsie der Blasenwand erfolgt der Nachweis entzündlicher lymphozytärer und leukozytärer Infiltrate mit Eosinophilen, Plasmazellen und Mastzellen. Ein Gehalt von > 28 Mastzellen/mm2 Detrusor wird als pathognomonisch angesehen. In der Blasenwandung findet sich eine vermehrte Kollagendeposition zwischen und auch inner halb der Muskelbündel.
Zystomanometrisch ist entweder eine sensorische Urge (hypersensitive Blase) oder eine erniedrigte Compliance (hyperbarer Detrusor) nachzuweisen.
Therapieoptionen
Es gibt eine Vielzahl an konservative Therapieoptionen, welche die IC zu einer behandelbaren Erkrankung machen. In chronisch rezidivierenden Fällen kann auch eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden.
Diverse Pharmaka wie Antimuskarinika, trizyklische Antidepressiva, Analgetika, Antihistaminika, Antispasmodika, Kalziumantagonisten, Prostaglandininhibitoren, das Immunosuppressivum Azathioprin und Östrogene stehen zur medika mentösen Therapie zur Auswahl.
Eine intravesikale Therapie erfolgt mit Chondroitinsulfat oder/plus Natriumhyaluronat, DMSO (Dimethylsulfoxid), BCG (Bacillus Calmette-Guérin) oder Heparin.
Desensibilisierung von Schmerzafferenzen (C-Fasern) durch Überreizung der Vanilloidrezeptoren: Resiniferatoxin bindet an Vanilloidrezeptoren, degranuliert Mastzellen und setzt Histamin frei. Nach initialer Schmerzauslösung folgt eine Phase der Anästhesie im Sinne einer Desensibilisierung.
Die Hydrodistension der Harnblase bringt meist nur vorübergehende Besserung, in ca. 8 % treten allerdings Blasenrupturen als Komplikation auf.
Die funktionelle Elektrostimulation ist mit der perkutanen Teststimulation vor Implantation einer Sakralforamenelektrode bei der IC ebenfalls wenig erfolgreich.
Für die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) konnte kein positiver Effekt nachgewiesen werden.
Operative Interventionen sind Sympathektomie oder sakrale Neurotomie.
Blasenresektion: Wenn alle erwähnten Therapien nicht erfolgreich sind, ist die Ultima Ratio die Resektion der Blase. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: Bei der orthotopen Blase erfolgt die Blasenresektion supratrigonal oder subtrigonal, wobei bei bis zu 20 % der Patienten die Schmerzsymptomatik durch die verbleibende Harnröhre bestehen bleibt. Bei diesen Patienten muss dann nachträglich die Harn röhre entfernt werden. Deshalb ist die subtrigonale Blasenrektion als besser einzustufen.
FAZIT: Die vielfältigen Therapieoptionen der interstitiellen Zystitis bzw. des Blasenschmerzsyndroms machen diese zu behandelbaren Erkrankungen, eine Heilung kann allerdings schwer erzielt werden.
In den chronisch rezidivierenden Fällen, in denen die konservative Therapie versagt, ist die operative Zystektomie/Blasenentfernung mit kutaner Harnableitung eine invasive, aber erfolgversprechende Option. -
Schwierigkeiten, den Harn zu halten? - Kronenzeitung November 2021
Kaum jemand spricht darüber, dennoch ist offiziell jede vierte Frau von einer schwachen Blase betroffen, die Dunkelziffer dürfte aber höher sein. Schon bei leichten körperlichen Anstrengungen wie Lachen, Niesen oder Husten passiert es dabei häufig, dass sich der
Harn selbstständig macht.
In ganz gewöhnlichen Alltagssituationen kommt es dann zum Harnverlust.
Frauen, die mit dieser Form der Blasenschwäche kämpfen, haben oft Schwangerschaften hinter sich, oder die Probleme treten in Folge von hormonellen Umstellungen in den Wechseljahren auf.
Die Beckenbodenmuskulatur ist dadurch geschwächt und der Urin kann nicht mehr so gut gehalten werden.
Häufiger Toilettengang auch in der Nacht
Eine weitere Form der Blasenschwäche ist häufig wiederkehrender Harndrang – vor allem auch nachts. Das liegt meist daran, dass die Nerven in der Blasenwand besonders sensibel oder gereizt sind.
Ist das Organ dann nur ein klein wenig gefüllt, gibt es den Befehl zum Entleeren und bewirkt, dass Betroffene vermehrt zur Toilette müssen. Zumeist treten unfreiwilliger Urinabgang und häufiger Harndrang in Kombination auf – mal überwiegt die eine, dann wieder die andere Form.Beschwerden auf natürliche Weise lindern
Viele Betroffene mit sensibler, schwacher Blase suchen nach pflanzlicher Hilfe. Zur Unterstützung des Organs haben sich Kürbiskerne bewährt. Die aktiven Inhaltsstoffe reduzieren nach wissenschaftlichen Erkenntnissen den Harndrang, stärken die Blase und begünstigen einen normalen Harnfluss.
Öl oder Kerne? Hier ist folgendes wichtig zu wissen: Das beliebte Kürbiskernöl ist zwar gesund und schmeckt sehr gut im Salat – doch Wirkstoffe für die Blase sind nur in den Kernen selbst enthalten. Spezielle Extrakte daraus sind in Apotheken erhältlich.
Bitte beachten: Die Natur braucht immer ein wenig Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Daher sollen Kürbiskernextrakte kurmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. So ist die Chance gegeben, wirklich an der Wurzel der Beschwerden anzusetzen – und sich nicht mit Hilfsmitteln wie Slipeinlagen zufrieden geben zu müssen. Zusätzlich schadet es nicht, die Muskeln des Beckenbodens durch regelmäßige Übungen zu kräftigen. -
Wenn die Blase Hilfe braucht…
Probleme mit der Blase kennen nur zu viele Frauen – egal, ob es dabei um häufige Blasenentzündungen oder das Tabuthema Blasenschwäche geht. Die gute Nachricht ist: Mit den jeweils richtigen Heilpflanzen kann man beiden den Kampf ansagen.
Ein häufiger, starker Drang Wasser zu lassen, ein unangenehmes Druckgefühl in der Blase, ungewollter Harnverlust und teilweise auch Krämpfe: Blasenbeschwerden wie diese kennt ein Großteil der Frauen in Österreich. Dahinterstecken können zwei Problembilder: Die klassische Blasenentzündung aber auch ein Thema, über das heute immer noch die wenigsten offen sprechen: Blasenschwäche. Wir haben uns die beiden näher angesehen und recherchiert, wie sie schonend und pflanzlich behandelt werden können.
Tabuthema Blasenschwäche
Wenn bei körperlicher Anstrengung wie dem Heben schwerer Dinge und beim Lachen, Husten oder Niesen Urin im Slip landet bzw. man – gerade nachts – häufig die Toilette aufsuchen muss, spricht man von der sogenannten Blasenschwäche. Ursache kann einerseits eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur (etwa durch Schwangerschaften bzw. Geburten) oder eine zu sensible Blasenwand sein. In beiden Fällen sprechen Betroffene viel zu selten über ihre Probleme und diese verschlimmern sich. Oft wird die Slip-Einlage zum täglichen Begleiter und die Nächte bringen keine Entspannung mehr. Das muss nicht sein. Denn gerade zu Beginn können pflanzliche Therapien sehr viel bewirken.
Kürbis bei Blasenschwäche
Wer die Blasenschwäche in den Griff bekommen möchte setzt am besten auf gezieltes Beckenbodentraining. Viele Gynäkologen empfehlen darüber hinaus auch den Extrakt aus den Kernen des steirischen Ölkürbis. Studien zeigen, dass es mit Hilfe des Kürbis-Extraktes möglich ist, die Häufigkeit des unfreiwilligen Harnverlustes zu reduzieren und zwar schon nach zwei Wochen um 41 %, nach sechs Wochen sogar um 68 %1.
Und bei einer Blasenentzündung?
Im Gegensatz zur Blasenschwäche ist die Blasenentzündung bakteriell bedingt. Hier kann es zwar auch zu häufigerem Harndrang bzw. tröpfchenweisem Harnverlust kommen, im Vordergrund steht aber der Schmerz bzw. das Ziehen und Brennen beim Wasserlassen. Hier gilt in jedem Fall: Nicht bangen und hoffen, sondern sofort etwas tun. Denn Harnwegsinfekte ohne Fieber und Blut im Urin (9 von 10 Fälle) lassen sich zu Beginn ausgezeichnet pflanzlich bekämpfen.
Cranberry und Kren bei Harnwegsinfekten
So verhindert etwa Cranberry das Anhaften der Bakterien an der Blasenwand. Dadurch können sie leichter ausgespült werden und die Beschwerden klingen schneller ab. Kren (Meerrettich) unterstützt im Kampf gegen die Bakterien – zu Recht wird er gerne als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kombiniert die beiden Pflanzen auch noch mit Birkenblättern, die harntreibend wirken und die Erreger so noch schneller ausspülen. Entsprechende Kombi-Präparate findet man in jeder Apotheke. -
Unterschätzte urogenitale Dermatosen - SPECTRUM Urologie August 2021
Lichen sclerosus und Lichen planus sind chronische, rezidivierende, in Schüben verlaufende, durch Lymphozyten vermittelte Haut- und Schleimhauterkrankungen der äußeren Genitale, die Männer und Frauen (1 : 3) aller Altersgruppen betreffen und die bei adäquater, frühzeitiger Behandlung in eine langandauernde Remission gehen. Es handelt sich um oft unterschätzte Erkrankungen mit zahlreichen Komorbiditäten und unbekannter Prävalenz, mit einem bis zu 5%igen Risiko einer malignen Entartung.
Patienten mit Lichen sclerosus und Lichen planus leiden vermehrt an systemischen Autoimmunerkrankungen sowie an Superinfektionen (bakteriell, Mykosen, Herpes-simplex-Virus [HSV] Typ 1 und 2) Diese Komorbiditäten werden aber häufig übersehen bzw. ihre Auswirkungen auf Lebensqualität und Sexualleben vernachlässigt. -
Schon wieder eine Blasenentzündung? - Kronenzeitung 05.06.2021
Gerade zu Beginn lassen sich die Keime noch sehr gut mit Wirkstoffen aus der Natur vertreiben.
Oje, hoffentlich wird daraus nicht wieder eine heftige Blasenentzündung, denken sich viele Frauen, wenn es beim Wasserlassen leicht brennt. Hier gilt aber: Nicht bangen und hoffen, sondern sofort etwas tun! Gerade Infekte ohne Fieber und Blut im Urin (9 von 10 Fälle) lassen sich nämlich am Anfang sehr gut mit einfachen Maßnahmen in den Griff bekommen:
- Sofort viel trinken, um die leidigen Keime wegzuspülen. Pflanzenwirkstoffe unterstützen dabei (siehe unten).
- Den Unterleib warm und trocken halten (z. B. mit einer Wärmeflasche).
Lässt man sich zu lange Zeit, breiten sich die Bakterien weiter aus, was die Blasenreizung, den Harndrang und die Schmerzen noch verstärkt. Außerdem sind die Erreger trickreich. Sie versuchen, das Immunsystem sowie Arzneimittel auszuschalten, indem sie einen schützenden Biofilm bilden. In diesem Biofilm, der sich wie ein Mantel um die Keime legt, sind sie beispielsweise weniger angreifbar für Antibiotika.
Beginnende Infekte pflanzlich bekämpfen!
Zur Bekämpfung eines beginnenden Harnwegsinfektes haben sich vor allem einige Pflanzen bewährt:- Cranberry: Verhindert das Anhaften der Bakterien, welche für die Entzündung sorgen, an der Blasenwand und gleichzeitig wird das Risiko einerBiofilmbildung reduziert.
- Birkenblätter: Wirken harntreibend, daher werden die Bakterien besser ausgespült.
- Kren (Meerrettich) oder Kresse: Helfen gezielt gegen die Bakterien und werden daher gerne auch als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet.
Wichtig! Verbessern sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht oder verschlimmern sich diese sogar, kommt man um den Arztbesuch nicht herum. Vor allem bei Fieber, Schmerzen in der Nierengegend, Übelkeit oder Blut im Urin.
Wiederkehrende Blasenleiden
Manche Frauen haben immer wieder auftretende Infekte. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, diese speziellen pflanzlichen Wirkstoffe auch über einen längeren Zeitraum – also vorbeugend – einzunehmen.
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Pflanzenhilfe für Prostata - Kronenzeitung Mai 2021
DR. YAS PALLI-RAZMARA,
FachärztinfürUrologie,Andrologie und Sexualmedizin, bespricht heute eine der häufigsten urologischen Beschwerden von Männern über 50: Probleme beim Urinieren in Verbindung mit Erektionsstörungen.
Symptome/Anamnese
Herr L., 56 Jahre alt, leidet seit etwa einem Jahr zunehmend an Beschwerden beim Wasserlassen. Als er meine Ordination aufsucht, berichtet er von häufigem Harndrang und dem Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Besonders in der Nacht muss er mindestens zwei- bis dreimal die Toilette aufsuchen, was seinen Schlaf massiv beeinträchtigt. Zudem klagt der Patient auch über gelegentliche Erektionsprobleme.
Nach einer umfassenden Befragung werden mehrere diagnostische Maßnahmen getroffen.Untersuchung/Diagnose
Bei der rektalen Untersuchung zeigt sich bei Herrn L. eine mäßig vergrößerte Prostata ohne Gewebeverhärtung. Es besteht kein Hinweis
auf einen Harnwegsinfekt. Prostataspezifisches-Antigen (PSA, ein Wert, der zur Früherkennung von Prostatakrebs verwendet wird) liegt ebenso im Normbereich wie der maximale Harnfluss und das Restharnvolumen.
Das heißt, Herr L. weist erste, mäßige Anzeichen einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) auf – eine der häufigsten urologischen Beschwerden bei Männern ab 50.Therapie
Dem Patienten wird vorerst empfohlen, auf hochkonzentrierte, steirische Kürbiskern-Extrakte zu setzen und nach zwei Monaten wieder in die Ordination zur Kontrolle zu kommen. Gerade bei einer gutartigen Prostatavergrößerung empfiehlt sich im ersten Schritt eine solche pflanzliche Lösung, da andere einschlägige Präparate häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen auf Kreislauf, Stimmung und die Sexualität (Erektionsstörungen) führen können.
Kürbiskern-Extrakte unterstützen Blase und Prostata hingegen sanft. Sie hemmen den Abbau des körpereigenen Testosterons und damit das Prostatawachstum. Das kann sich auch positiv auf die Potenz auswirken. Bei anhaltenden Beschwerden oder gar einer Verschlechterung sind jedoch geeignete Medikamente unverzichtbar. Wie viele andere Patienten konnte Herr L. jedoch schon beim nächsten Kontrolltermin zufrieden von einer Reduktion der nächtlichen Toilettengänge auf etwa einmal pro Nacht berichten.Vorbeugung
Bewegung! Als einfache Regel gilt auch hier: wenigstens 3 Stunden Sport wöchentlich, verteilt aufmindestens 3-mal, da dies die Testosteronproduktion ankurbelt. Es muss nicht unbedingt intensives Training sein – auch Spazierengehen eignet sich gut. Tägliches Trinken von eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit (wenig Kaffee und Alkohol) fördert zudem nachweislich die Gesundheit der Prostata. Hier sollte man aber darauf achten, abends vor dem Schlafengehen weniger zu trinken – der nächtlicher Harndrang wird dadurch gebremst. Weiters fettarm essen! -
Sexuelle Lustlosigkeit bei Männern - Kronenzeitung Mai 2021
DR. YAS PALLI-RAZMARA, Fachärztin für Urologie, Andrologie und Sexualmedizin, berichtet über schonende, aber dennoch wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten von Libidoverlust bei Männern.
Symptome/ Anamnese
Herr P., 44 Jahre, klagte über nachlassende Lust unddaraus resultierend auch über rektionsstörungen. Als Selbstständiger fühlte er sich gerade auch aufgrund der Corona-Krise sehr gestresst – die Angst, den Ansprüchen seiner Frau hinsichtlich Liebesleben nicht mehr genügen zu können, setzte ihn zusätzlich unter Druck. Zunächst hatte der Patient Präparate aus dem Internet zu Hilfe genommen - darunter auch die bereits klassische blaue „Potenz-Pille“. Diese Mittel können zwar Erektionsstörungen beheben, das Lustgefühl jedoch nicht ankurbeln. Herr P. berichtete außerdem von Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Schwindel.
Untersuchung/Diagnose
Eine umfassende Untersuchung in Hinblick auf Durchblutung, Schilddrüsenfunktion und andere organische bzw. hormonelle Ursachen verlief ergebnislos – alles in Ordnung. Laut diesem Befund dürfte also die im Anamnesegespräch genannte berufliche Belastung (häufig gefolgt von einem emotionalen Rückzug des betroffenen Partners innerhalb der Beziehung) ausschlaggebend für die sexuelle Unlust sein. In solchen Fällen kommt es häufig zu einer richtiggehenden Abwärtsspirale, da die fehlende Intimität erfahrungsgemäß zu noch mehr Druck und Rückzug führt.
Therapie
Im ersten Schritt empfahl ich Herrn P. Damiana, eine äußerst effektive Heilpflanze mit langer Tradition und luststeigernder Wirkung. Ich hatte damit bei zahlreichen Patienten sehr gute Erfahrungen gemacht. Das ursprünglich aus Südamerika stammende Heilkraut beeinflusst jene Botenstoffe, die für das sexuelle Verlangen notwendig sind. Die Lust amSex kann wieder zurückkehren. Zudem wirkt Damiana entspannend und kann gerade bei großer Stressbelastung zu wichtigen Ruhephasen für Intimität mit dem Partner sorgen.
In weiterer Folge bewährt sich auch eine Sexualtherapie gemeinsam mit der Partnerin.
Weiters sinnvoll: Eine Stoßwellentherapie zur Aktivierung des Schwellkörpers.
Herr P. konnte allerdings schon wenige Wochen später von einemwieder erstarkten Lustgefühl und dazu auch von zufriedenstellender Erektion berichten.
Vorbeugung
Sport regt die Produktion von Testosteron an und steuert so nachlassendem Lustempfinden entgegen. Andauernder Stress oder Beziehungsprobleme sollten hingegen nicht auf die lange Bank geschoben, sondern sofort in Angriff genommen werden – am besten im Zuge einer professionellen Gesprächstherapie.
Zu den erklärten „Lustkillern“ zählt übrigens auch übermäßiger Alkoholkonsum. -
LIEBE in der Pandemie
Die Krise rund um das Coronavirus hält für uns alle große Herausforderungen bereit, denn die Pandemie greift in sämtliche Bereiche des Lebens ein – auch in die Liebesangelegenheiten
von Herr und Frau Österreicher. Während Paare die gewonnene Zeit für ausgedehnte Liebespiele nutzen könnten, müssen Singles mit längeren Durststrecken kämpfen, wenn es um Dates und Sex geht. Doch wozu gibt es virtuelle Alternativen?
Probleme bereits vor der Krise
So unkompliziert stellen sich diese „körperlichen Angelegenheiten“ jedoch bei weitem nicht dar. Schon vor Corona waren Probleme mit der Sexualität ein „Dauerbrenner“.
Stress in der Arbeit, aber auch in der Freizeit, hohe Leistungsanforderungen (auch an sich selbst) und andere Ängste setzten viele, mitunter bereits junge Menschen stark unter Druck. Das resultierte unter anderem in einer Zunahme an sexuellen Funktionsstörungen. Schließlich beweisen sogar wissenschaftliche Studien, dass sich dauerhafter Stress ungünstig auf die Sexualität auswirken kann. Lustlosigkeit, Erektionsstörungen oder Schwierigkeiten zum Orgasmus zu kommen, waren Probleme, die sich oft zeigten. Die aktuelle Krise hat das Liebesleben der Österreicher naturgemäß nicht einfacher gemacht.
„Derzeit lassen sich in Bezug auf Lust und Liebe die Menschen sowie ihre Reaktion auf die Pandemie in drei Kategorien einteilen“, erklärt die Sexualmedizinerin und Urologin Dr. Yas Palli-Razmara aus Graz. „Jene Paare, die mit der Situation gut zurechtkommen und sie für die Erneuerung der Beziehung nutzen können, Paare, die sich an die neuen Gegebenheiten nicht anpassen können und deren Liebesleben leidet sowie als eigene Gruppe die Singles, die derzeit vor besondere Herausforderungen gestellt werden.“
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Was tun bei Harwegsinfekten? - Kronen Zeitung, 05.12.2020
Mit pflanzlichen Mitteln wie Birkenblättern
und Cranberry Beschwerden sanft lindern
Jede 5. Frau ist mehr als einmal pro Jahr von einer Blasenentzündung betroffen. Diese kann chronisch werden und sich in periodisch wiederkehrenden Harnwegsinfekten äußern.
Mögliche Auslöser und Risikofaktoren sind unter anderem Schwangerschaft, fortgeschrittenes Alter, häufiger Geschlechtsverkehr undmangelnde Intimpflege. Hauptverursacher von Harnwegsinfektionen stellen E.-coli-Bakterien dar, die aus dem Darm in den Harntrakt verschleppt werden. Nach der Infektion können sich einige Bakterien in einem Biofilm an der Blasenwand einnisten. Unter Biofilm versteht man einen dünnen, schützenden Schleimfilm. In diesem Versteck überleben sie in einer Art schlafendem Zustand und sind so schwer erreichbar für Antibiotika sowie für das körpereigene Immunsystem. Andere Bakterien aktivieren sie, wodurch wiederkehrende Blasenentzündungen begünstigt werden können.
Natürliche Hemmung der Biofilmbildung
Neue Studien zeigen, dass natürliche Inhaltsstoffe aus Birkenblättern, aber auch Kresse, Kren und Cranberry den Vorteil haben, die Bildung des Biofilms schädlicher Bakterien zu hemmen. Mehrere Wirkweisen tragen dazu bei, deshalb macht eine Kombination dieser Pflanzen Sinn. Bei mehr als 60 Prozent aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger mit dem Biofilm vor dem menschlichen Immunsystem und Antibiotika. Bakterien, die auf diese Weise zusammenleben, können äußeren Einflüssen leichter widerstehen und untereinander „Resistenzinformationen“ über Antibiotika austauschen, wodurch eine Resistenzbildung begünstigt werden kann.
Pflanzliche Stoffe bei Harnwegsinfekten
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (kein Fieber, keine Schmerzen im Nierenbereich, kein Blut im Urin) können pflanzliche Präparate sowie reichlich Flüssigkeitszufuhr als Ersttherapie wirksam sein. Werden die Symptome nicht besser, sollte zusätzlich eine Kurzzeit-Antibiotikatherapie von drei Tagen erfolgen.
Damit Harnwegsinfekte nicht immer wieder auftreten, sind eine regelmäßige Blasenentleerung vor allem nach dem Geschlechtsverkehr, ausreichende Trinkmengen (etwa zwei Liter pro Tag) sowie die Einnahme von Birkenblättern, Cranberry und Kresse oder Meerrettich zu empfehlen.
Es kann durchaus sinnvoll sein, diese Pflanzenkombinationen zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie einzunehmen. Einerseits, um die Wirkung des Antibiotikums zu unterstützen, und andererseits, einer eventuellen Resistenzbildung vorzubeugen. -
Unterschätztes Leiden im Intimbereich - Kronenzeitung September 2020
Lichen sclerosus ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung im Genitalbereich. Vor allem trifft es Frauen, aber auch Männer oder Kinder.
Starker Juckreiz, Schmerzen, kleine wei-ße Flecken und das Gefühl von Wundsein sind die häufigsten Beschwerden der Betroffenen. Die Haut wird trocken, rissig, es kommt zu Verhärtungen und in schweren Fällen aufgrund der Vernarbung sogar zur Rückbildung der Schamlippen, Verengung des Scheideneingangs oder zumÜberwachsen der Klitoris, was den Geschlechtsverkehr praktisch unmöglich macht.
Lichen sclerosus befällt vor allem die Haut im Genitalbereich (im Unterschied dazu breitet sich Lichen planus auf sämtliche Schleimhäute, etwa im Mund, Augen, Speise- oder Harnröhre aus) und verläuft in immer wiederkehrenden Schüben. Die Ursachen sind nicht genau bekannt. „Es gibt jedoch deutliche Hinweise, dass die Erkrankung auto-immunbedingt ist, mit einem genetischen Hintergrund“, erklärt Dr. Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie.
Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich, denn die Krankheit wird häufig unterschätzt, nicht erkannt und falsch therapiert. Unbehandelt besteht die Gefahr bösartiger Entartung und Beeinträchtigung von Lebensqualität sowie Sexualleben. Dabei ist Lichen sclerosus nicht einmal so selten. Es wird angenommen, dass eine von 50 Frauen betroffen ist – aber auch Männer und Kinder können erkranken.
„Es begann mit Jucken und Brennen im Schritt, das immer schlimmer wurde. Unten herum fühlte sich alles wund an. Ich konnte nicht mehr Radfahren und an Sex war überhaupt nicht zu denken“, berichtet Patientin Sabine H.„Mein Gynäkologe gab mir immer nur ein Mittel gegen Scheidenpilz. Schließlich machten sich weiße Hautstellen sowie Risse im Gewebe bemerkbar und die kleinen Schamlippen begannen abzuflachen“,so die Steirerin. Auch Rita M. ist von dieser Erkrankung betroffen. Die knapp 30-Jährige erzählt in einer Facebook-Gruppe: „Mein Scheideneingang ist schon so verengt, dass ich diesen erst aufdehnen muss, wenn ich Geschlechtsverkehr haben möchte. Ich fürchte mich vor jeder Menstruation, denn das Einführen eines Tampons ist mühsam.“Da sich die Beschwerden von Frau S. nicht besserten, suchte sie im Internet nach Hinweisen und stieß auf Lichen sclerosus. Sie wechselte den Gynäkologen, der die Symptome erkannte. Um die Diagnose abzusichern wurde eine Gewebeentnahme mittels Stanzbiopsie durchgeführt und daraufhin die Kortisontherapieeingeleitet.
„Eine Kortisonbehandlung auf Verdacht, ohne histologischen Nachweis durch eine Biopsie wäre unverantwortlich, außer die Anzeichen sind bereits sehr deutlich erkennbar. Es könnten z. B. auch Neurodermitis oder Psoriasis bzw. Lichen planus hinter den Beschwerden stecken“, so Dr. Palli-Razmara.Lichen sclerosos ist unheilbar, bei frühzeitiger und konsequenter Behandlung lassen sich die Beschwerden aber gut in den Griff bekommen und Komplikationen wie Vernarbungen und das Risiko einer Tumorentwicklung verringern. In der Akutphase erfolgt über 12 Wochen eine Behandlung mit Kortison der Klasse 3-4. Die Salbe wird einmal täglich aufgetragen. Danach muss das Kortison als Erhaltungstherapie – ein Leben lang – alle 4-5 Tage an-gewendet werden. In sehr schweren Fällen ist mitunter eine Operation erforderlich.
„Wichtig ist auch eine konsequente Hautpflege mit rückfettenden Produkten. Sehr gute Erfahrungen gibt es auch zusätzlich mit Laserbehandlungen, um die Regenerationsprozesse des Körpers anzuregen“, erklärt die Expertin und betont:„Beim Auftreten von genitalem Juckreiz und entsprechenden klinischen Merkmalen sollte immer an Lichen gedacht werden und eine genaue Abklärung erfolgen.“
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Wieder Probleme mit der Blase
Pflanzliche Mittel können Antibiotika-Therapie bei Blasenentzündung unterstützen.
Jede fünfte Frau ist mehr als einmal pro Jahr von einer Blasenentzündung betroffen. Diese können chronisch werden und sich in periodisch wiederkehrenden Harnwegsinfekten äußern. Mögliche Auslöser
und Risikofaktoren sind unter anderem Schwangerschaft, fortgeschrittenes Alter, häufiger Geschlechtsverkehr und mangelnde Intimpflege.Bakterien als Auslöser
Hauptverursacher von Harnwegsinfektionen sind E.-coli-Bakterien, die aus dem Darm in den Harntrakt verschleppt werden. Nach der Infektion können sich einige Bakterien in einem Biofilm an der Blasenwand einnisten. Als Biofilm versteht man einen dünnen, schützenden Schleimfilm. In diesem Versteck überleben sie in einer Art schlafendem Zustand und sind so schwer erreichbar für Antibiotika sowie das körpereigene Immunsystem. Die Folge: verminderte Wirkung der Antibiotika und Resistenzbildung.
Biofilmbildung hemmen
Neue Studien zeigen, dass natürliche Inhaltsstoffe aus Birkenblättern, aber auch Kresse, Kren und Cranberry den Vorteil haben, die Bildung des Biofilms schädlicher Bakterien zu hemmen. Mehrere Wirkweisen tragen dazu bei, deshalb ist eine Kombination dieser Pflanzen sinnvoll. Bei mehr als 60 Prozent aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger damit vor dem menschlichen Immunsystem und Antibiotika. Bakterien, die in einem Biofilm zusammenleben, können äußeren Einflüssen leichter widerstehen und untereinander „Resistenzinformationen“ über Antibiotika austauschen, wodurch eine Bildung von Resistenzen begünstigt werden kann.
Pflanzliche Stoffe nutzen
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (kein Fieber, keine Schmerzen im Nierenbereich, kein Blut im Urin)
können pflanzliche Präparate, sowie reichlich Flüssigkeitszufuhr als Ersttherapie wirksam sein. Werden die Symptome nicht besser, sollte zusätzlich eine Kurzzeit-Antibiotikatherapie von drei Tagen erfolgen.Reichlich trinken
Damit Harnwegsinfekte nicht immer wieder auftreten, sind eine regelmäßige Blasenentleerung vor allem nach dem Geschlechtsverkehr, ausreichende Trinkmengen (etwa zwei Liter pro Tag) sowie die Einnahme von Birkenblättern, Cranberry und Kresse oder Meerrettich zu empfehlen. Es kann durchaus sinnvoll sein, diese Pflanzenkombinationen zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie einzunehmen. Einerseits, um die Wirkung des Antibiotikums zu unterstützen und andererseits einer eventuellen Resistenzbildung vorzubeugen.
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Phytotherapie bei Blasenentzündung - Urologik August 2019
Bei vielen Frauen treten Harnwegsinfekte immer wieder auf und entwickeln sich zu einer chronischen Erkrankung, wobei die Ursachen dafür unterschiedlich sein können. Wiederkehrende Harnwegsinfekte müssen nicht immer ausschließlich mit Antibiotika behandelt werden – vor allem bei unkomplizierten Harnwegsinfekten können pflanzliche Mittel zum Einsatz kommen.
Jede fünfte Frau ist mehr als einmal pro Jahr von einer Blasenentzündung betroffen. Diese kann chronisch werden und sich in periodisch wiederkehrenden Harnwegsinfekten äußern. Mögliche Auslöser und Risikofaktoren sind unter anderem Schwangerschaft, fortgeschrittenes Alter, häufiger Geschlechtsverkehr und mangelnde Intimpflege. Hauptverursacher von Harnwegsinfektionen sind Escherichia-coli- Bakterien, die aus dem Darm in den Harntrakt verschleppt werden. Nach der Infektion können sich einige Bakterien in einem Biofilm an der Blasenwand einnisten. Als Biofilm versteht man einen dünnen, schützenden Schleimfilm. In diesem Versteck überleben sie in einer Art schlafendem Zustand und sind so schwer erreichbar für Antibiotika sowie das körpereigene Immunsystem. Durch andere Bakterien werden sie aktiviert, wodurch wiederkehrende Blasenentzündungen begünstigt werden können.
Natürliche Hemmung der BiofilmbildungBei mehr als 60 % aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger im Biofilm vor dem menschlichen Immunsystem und der Wirkung von Antibiotika. Bakterien, die in einem Biofilm zusammenleben, können äußeren Einflüssen leichter widerstehen und untereinander Resistenzgene austauschen, wodurch insgesamt eine Resistenzbildung begünstigt werden kann. Neue Studien zeigen, dass natürliche Inhaltsstoffe aus Birkenblättern, aber auch von Kresse, Kren und Cranberry den Vorteil haben, die Bildung des Biofilms schädlicher Bakterien zu hemmen. Unterschiedliche Wirkweisen tragen dazu bei, deshalb ist der Einsatz einer Kombination dieser pflanzlichen Wirkstoffe sinnvoll.
Pflanzliche Stoffe bei Harnwegsinfekten
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (kein Fieber, keine Schmerzen im Nierenbereich, kein Blut im Urin) können pflanzliche Präparate sowie reichlich Flüssigkeitszufuhr als Ersttherapie wirksam sein. Werden die Symptome nicht besser, sollte zusätzlich eine Kurzzeit-Antibiotikatherapie von drei Tagen erfolgen. Damit Harnwegsinfekte nicht immer wieder auftreten, sind eine regelmäßige Blasenentleerung vor allem nach dem Geschlechtsverkehr, ausreichende Trinkmengen (etwa zwei Liter pro Tag) sowie die Einnahme von Birkenblättern, Cranberry und Kresse oder Meerrettich zu empfehlen. Es kann durchaus sinnvoll sein, diese Pflanzenkombinationen zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie einzunehmen. Einerseits, um die Wirkung des Antibiotikums zu unterstützen, und andererseits, um einer eventuellen Resistenzbildung vorzubeugen.
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Mit Kürbis gegen Harnverlust - Mein Bezirk August 2019
Etwa jede vierte Frau in Österreich leidet unter Blasenschwäche und den unangenehmen Folgen.
(red). Oft sind von unfreiwilligem Harnverlust schon junge Frauen betroffen, in der Altersgruppe ab 60 Jahren kämpft
jede Dritte damit. Was bedeutet das für die Lebensqualität? Eine große Einschränkung. Denn völlig unkontrolliert kann es etwa beim Lachen, beim Heben, beim Treppensteigen oder eventuell sogar beim Niesen zu Harnverlust kommen. In diesem Fall spricht man von Belastungsinkontinenz. Ebenfalls ausgesprochen unangenehm: Die Dranginkontinenz, bei der man ständig auf die Toilette laufen muss, was im Beruf oder nachts zur echten Belastungsprobe werden kann. Häufig treten Mischformen beider Arten auf. Schwacher Beckenboden Die Ursache für die Blasenschwäche liegt meist in einer Schwächung des Beckenbodens:Natürliche Geburten,
Übergewicht,
schwere körperliche Arbeit
sowie häufig auch die hormonelle Umstellung im Wechsel machen dieser wichtigen Muskelgruppe schwer zu schaffen. Der Beckenboden kann seine wichtige Stützfunktion nicht mehr optimal erfüllen, der Harn kann nicht mehr gehalten werden. Die psychischen Folgen sind schwerwiegend: Betroffene Frauen empfinden ihre Situation als peinlich und unhygienisch, sie ziehen sich in der Gesellschaft und in der Partnerschaft oftmals zurück. Wissenschafter empfehlen Um Blasenschwäche in den Griff zu bekommen, setzen viele Frauen seit Jahren auf einen speziellen Extrakt aus dem steirischen Ölkürbis. „Die Verwendung spezieller Wirkstoffe aus den Kürbiskernen zur Unterstützung der Blasenfunktion gilt als wissenschaftlich anerkannt und ist durch Studien belegt“, so Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie. Bei Frauen (35 bis 84 Jahre) konnten damit die täglichen unfreiwilligen Harnverluste nach einer zweiwöchigen Anwendung um 41 Prozent und nach sechs Wochen sogar um 68 Prozent verringert werden*. Dranbleiben für den Erfolg Hochwertige Präparate in geprüfter Qualität sind zum Beispiel in der Apotheke erhältlich. Dort erhält der Kunde fachkundige weiterführende Beratung. Die Wirkung des Kürbiskernextraktes baut sich langsam und kontinuierlich auf, daher ist eine Einnahme über zumindest drei Monate oder länger empfehlenswert. Begleitende Maßnahmen wie Beckenbodentraining steigern den Behandlungserfolg. Dafür sind Physiotherapeuten eine kompetente Anlaufstelle.*Yanagisawa E et al., Jpn J Med Pharm Sci 2003; 14(3):313-322
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Dauerbrenner Blasenentzündung - Woche ganz Österreich Juni 2019
Wiederkehrende Harnwegsinfekte mit pflanzlichen Mitteln behandeln.
Jede 5. Frau ist mehr als einmal pro Jahr von einer Blasenentzündung betroffen. Diese kann chronisch werden und sich in periodisch wiederkehrenden Harnwegsinfekten äußern. Mögliche Auslöser und Risikofaktoren sind unter anderem Schwangerschaft, fortgeschrittenes Alter, häufiger Geschlechtsverkehr und mangelnde Intimpflege. Hauptverursacher von Harnwegsinfektionen sind E.-coli-Bakterien, die aus dem Darm in den Harntrakt verschleppt werden. Nach der Infektion können sich einige Bakterien in einem Biofilm an der Blasenwand einnisten. Als Biofilm versteht man einen dünnen, schützenden Schleimfilm. In diesem Versteck überleben sie in einer Art schlafendem Zustand und sind so schwer erreichbar für Antibiotika sowie das körpereigene Immunsystem. Durch andere Bakterien werden sie aktiviert, wodurch wiederkehrende Blasenentzündungen begünstigt werden können.
Natürliche Hemmung der Biofilmbildung
Neue Studien zeigen, dass natürliche Inhaltsstoffe aus Birkenblättern, aber auch Kresse, Kren und Cranberry den Vorteil haben, die Bildung des Biofilms schädlicher Bakterien zu hemmen. Mehrere Wirkweisen tragen dazu bei, deshalb macht eine Kombination dieser Pflanzen Sinn. Bei mehr als 60 Prozent aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger damit vor dem menschlichen Immunsystem und Antibiotika. Bakterien, die in einem Biofilm zusammenleben, können äußeren Einflüssen leichter widerstehen und untereinander „Resistenzinformationen“ über Antibiotika austauschen, wodurch eine Resistenzbildung begünstigt werden kann.
Pflanzliche Stoffe bei Harnwegsinfekten
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (kein Fieber, keine Schmerzen im Nierenbereich, kein Blut im Urin) können pflanzliche Präparate, sowie reichlich Flüssigkeitszufuhr als Ersttherapie wirksam sein. Werden die Symptome nicht besser, sollte zusätzlich eine Kurzzeit-Antibiotikatherapie von drei Tagen erfolgen. Damit Harnwegsinfekte nicht immer wieder auftreten, sind eine regelmäßige Blasenentleerung vor allem nach dem Geschlechtsverkehr, ausreichende Trinkmengen (etwa zwei Liter pro Tag) sowie die Einnahme von Birkenblättern, Cranberry und Kresse oder Meerrettich zu empfehlen. Es kann durchaus sinnvoll sein, diese Pflanzenkombinationen zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie einzunehmen. Einerseits, um die Wirkung des Antibiotikums zu unterstützen und andererseits einer eventuellen Resistenzbildung vorzubeugen.
Dr. Yas Razmara,
Fachärztin für Urologie und Andrologie,
Hansa Privatklinikum Graz,
Informationen: 0664/4620650
www.urologie-lichenpraxis.at -
Mit Pflanzen gegen das Brennen - Mein Bezirk Juni 2019
Text folgt -
Dieser Beitrag ist nachzulesen in der Zeitschrift "Mein Bezirk" - Ausgabe Juni 2019
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Unfreiwilliger Harnverlust - Was wirklich hilft - Kronen Zeitung Juni 2019
Studien bestätigen dieWirksamkeit eines speziellen Pflanzenextrakts
Etwa jede vierte Frau in Österreich leidet unter Blasenschwäche und den unangenehmen Folgen. Oft sind schon junge Menschen betroffen, in der Altersgruppe ab 60 Jahren kämpft bereits jede Dritte damit. Was bedeutet das für Lebensqualität? Eine große Einschränkung! Denn völlig unkontrolliert kann es etwa beim Lachen, Heben von Gegenständen, Treppensteigen oder eventuell sogar beim Niesen zu Harnverlust kommen. In diesem Fall spricht man von Belastungsinkontinenz. Ebenfalls äußerst unangenehm: Die Dranginkontinenz, bei der man ständig auf die Toilette gehen muss, was im Berufsleben oder nachts zur echten Belastungsprobe werden kann. Häufig treten Mischformen beider Arten auf.
Beckenbodenschwäche als Ursache
Der Grund für die Blasenprobleme liegtmeist in einer Schwächung des Beckenbodens: Natürliche Geburten, Übergewicht, schwere körperliche Arbeit sowie häufig auch die hormonelle Umstellung im Wechsel machen dieser wichtigen Muskelgruppe zu schaffen. Der Beckenboden kann seine wichtige Stützfunktion nicht mehr optimal erfüllen, der Harn nicht mehr gehalten werden. Die psychischen Folgen sind ebenfalls schwerwiegend: Betroffene empfinden ihre Situation als peinlich sowie unhygienisch, sie ziehen sich aus der Gesellschaft und in der Partnerschaft oftmals zurück.
Von Wissenschaftern empfohlen
Um die Beschwerden in den Griff zu bekommen, setzen viele seit Jahren auf einen speziellen Extrakt aus dem steirischen Ölkürbis – und das zu Recht! Die Verwendung spezieller Wirkstoffe aus den Kernen zur Unterstützung der Blasenfunktion gilt als wissenschaftlich anerkannt und ist durch Studien belegt. Bei Frauen (35-84 Jahre) konnten damit die täglichen unfreiwilligen Harnverluste nach einer zweiwöchigen Anwendung um 41 Prozent und nach sechs Wochen sogar um 68 Prozent verringert werden.
Langfristige Behandlung führt zum Erfol
Hochwertige Präparate in geprüfter Qualität finden Sie zum Beispiel in Ihrer Apotheke. Dort werden Sie fachkundig Die Wirkung des Kürbiskernextraktes baut sich langsam und kontinuierlich auf, daher ist eine Einnahme über zumindest drei Monate oder länger empfehlenswert. Begleitende Maßnahmen wie Beckenbodentraining und die Reduktion von Übergewicht steigern den Behandlungserfolg!
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Aus der Arztpraxis: Der aktuelle Fall - Kronenzeitung Mai 2019
Vergrößerte Prostata:Urologin Dr. Yas Palli-Razmara bespricht eine der häufigsten urologischen Beschwerden vonMännern über 50.
Symptome/ Anamnese
Ein 55-jähriger Patient kommt in meine Ordination, weil er seit einem Jahr zunehmende Beschwerden beim Wasserlassen hat. Er leidet unter vermehrtem Harndrang und hat ständig das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. InderNachtmuss er mindestens zwei- bisdreimal auf die Toilette. Nach einer umfassenden Befragung werden mehrere Untersuchungen durchgeführt.
Untersuchung/ Diagnose
Bei der Untersuchung zeigt sich einemäßig vergrößerte
Prostata ohne Gewebeverhärtung. Es besteht kein Hinweis auf einen Harnwegsinfekt. Das Prostataspezifische- Antigen (PSA, ein Wert der zur Früherkennung von Prostatakrebs verwendetwird) liegt ebenso im Normbereich wie der maximale Harnfluss und das Restharnvolumen.
Das heißt, der Patient weist mäßige Anzeichen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata (Benignes Prostatasyndrom) auf – eines der häufigsten urologischen Probleme beiMännern ab 50.Patientenempfehlung
Dem Patienten wurde empfohlen, auf hochkonzentrierte steirische Kürbiskern- Extrakte zu setzen und nach zwei Monaten wieder zur Kontrolle in die Ordination zu kommen. Schon bei diesem Termin berichtet er zufrieden von einer Reduktion der nächtlichen
Toilettengänge auf etwa einmal pro Nacht. In frühen Stadien des Prostatasyndroms wird auch deshalb gerne auf Inhaltsstoffe von Kürbiskernen zurückgegriffen, weil einschlägige Präparate zu unerwünschten Nebenwirkungen auf Kreislauf, Stimmung und die Sexualität (Erektionsstörungen) führen können. Kürbiskern- Extrakte unterstützen Blase und Prostata hingegen sanft. Sie hemmen den Abbau des körpereigenen Testosterons und damit das Prostatawachstum. Freilich sind bei Fortdauer der Beschwerden oder einer Verschlechterung geeignete Medikamente unverzichtbar.Vorbeugung
Bewegung!Als einfache Regel gilt auch hier: Wenigstens
3 Stunden Sport wöchentlich, verteilt auf mindestens 3-mal! Es muss nicht unbedingt intensives Training sein – auch spazieren gehen eignet sich gut. Tägliches Trinken von eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit (aber wenig Kaffee und Alkohol) fördert zudem nachweislich die Gesundheit der Prostata . -
Mit hoher Sensibilität - Steirerin 2019
Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie in der Privatklinik Hansa in Graz, ist Spezialistin für Erkrankungen wie Lichen und das Blasenschmerzsyndrom. Sie bleiben oft jahrelang unerkannt. Eine frühzeitige Diagnose nimmt den Leidensdruck.
Chronische Erkrankungen im anogenitalen und urologischen Bereich sind ein Tabuthema und lassen Patienten oft verzweifeln. Yas Palli-Razmara, Fachärztin für Urologie und Andrologie und Leiterin des Fachzentrums für urologische Therapie, Lichen und HPV-Diagnostik im Privatklinikum Hansa in Graz, ist Expertin auf diesem Gebiet.
Wer ist von der Erkrankung Lichen betroffen?
Lichen sclerosus und Lichen planus sind unterschätzte Hauterkrankungen, die in Schüben auftreten. Die Erkrankungen betreffen Männer und Frauen aller Altersgruppen, bei Frauen kommen sie allerdings dreimal so häufig vor. Es gibt eine hohe Dunkelziffer.
Welche Symptome treten auf?
Man hat ein ständiges Wundgefühl im anogenitalen Bereich, der Juckreiz, das Brennen und die Schmerzen belasten massiv. Mit der Zeit entstehen durch die Zerstörung von Gewebe Vernarbungen. Die Patienten werden anfangs oft gegen eine Pilzinfektion behandelt, das bringt längerfristig keinen Erfolg. Erst durch eine Biopsie kann eine gesicherte Diagnose gestellt werden. Es wird auch häufig übersehen, dass viele Patienten vermehrt an systemischen Autoimmunerkrankungen leiden. Die Auswirkungen auf Lebensqualität und Sexualleben werden vernachlässigt.
Der Leidensdruck ist also hoch. Wie können Sie den Patienten helfen?
Ich habe mich bereits 2008 auf Lichen spezialisiert, wesentlich ist eine rechtzeitige Behandlung. Es gibt beispielsweise eine lokale Therapie mit kortisonhaltigen, rückfettenden Salben sowie Therapieversuche mit Laser. Bei einer chronischen Erkrankung ist auch die Seele betroffen, das ist sehr komplex zu sehen, eine rein organische Behandlung greift da zu kurz. Wesentlich ist die Fähigkeit, sehr gut zuhören zu können, dann öffnen sich Patienten.
Auch häufige Blasenentzündungen sollten abgeklärt werden?
Ja. Mehr als sechs Blasenentzündungen im Jahr können Anzeichen für ein Blasenschmerzsyndrom sein. Dabei kommt es zu einer gesteigerten Durchlässigkeit der Blasenschleimhaut, Urin kann in tiefere Schichten der Blasenwand eindringen, Gewebe reizen und beschädigen. Oft vergehen Jahre bis zur richtigen Diagnose, anfangs wird oft eine Reizblase diagnostiziert. Die Zahl der Betroffenen, zu 90 Prozent Frauen, steigt jährlich. Die Ursache ist bis heute nicht genau geklärt.
Mit welchen Fragestellungen ist man noch gut bei Ihnen aufgehoben?
Der Fokus meiner Praxis liegt auf der urologischen Krebsvor- und Nachsorge, Infektionen und Entzündungen im urogenitalen Bereich, Potenzstörungen, Hormon- und Kinderwunschabklärungen sowie Diagnose und Therapie bei HPV und Lichen-Dermatose. -
"Brennendes" Blasenproblem - Kronenzeitung Dezember 2018
Etwa die Hälfte aller Frauen leidet einmal im Leben an einer Zystitis, jede 5.Frau ist mehr als einmal pro Jahr davon betroffen. Die häufigsten Erreger sind E-Coli Bakterien.
Mögliche Ursachen und Risikofaktoren für chronische Harnwegsinfekte sind:- fortgeschrittenes Alter, Wechseljahre, häufiger Geschlechtsverkehr
- angeborene oder erworbene Harntrakt-Abnormitäten wie Tumoren,Vernarbungen
- Schwangerschaft, Verhütungsmittel
- Diabetes, genetische Faktoren
Nach einer Infektion können sich einige Coli-Bakterien in der Blasenwand einnisten, unerreichbar für Antibiotika und dasAbwehrsystems. Gelangt nun zusätzlich der Vaginalkeim „Gardnerella vaginalis“ in die Blase, kann er die eingenisteten Coli-Keime aktiv machen. Brennen beim Urinieren, Harndrang, eventuell Fieber und Rücken- oder Flankenschmerzen sind typische Symptome einer Infektion.
Pflanzliche Stoffe helfen gegen Bakterien
Bei unkomplizierter Harnwegsinfektion der Frau sind Birkenblätter, Cranberry & Mannose, Meerrettich und Kresse sowie reichlich Flüssigkeitszufuhr in der Therapie wirksam. Werden die Symptome nicht besser, sollte zusätzlich eine Kurzzeit- Antibiotikatherapie von drei Tagen erfolgen. Damit Harnwegsinfekte nicht immer wieder auftreten, sind eine regelmäßige Blasenentleerung vor allem nach dem Geschlechtsverkehr, ausreichende Trinkmengen (etwa zwei Liter pro Tag) sowie Einnahme von Birkenblätter, Cranberry & Mannose, Kresse, Meerrettich zu empfehlen. Birkenblätter sind besonders sinnvoll, weil sie Bakterien ausschwemmen und direkt antibakteriell wirken. So beugt man Antibiotikaresistenz und chronischen Harnwegsinfekten vor. Mannosemacht Bakterien das Anhaften durch Verkleben der Fimbrien (haarähnlicheAnhangsgebilde) schwer. Die größere Harnmenge durch Birkenblätter spült die inaktiven Bakterien aus.
Bakteriellen Biofilm gezielt hemmen
Neue Studien zeigen, dass Inhaltsstoffe aus Birkenblättern, aber auch Kresse, Kren und Cranberry zusätzlich den Vorteil haben, die Bildung des sogenannten Biofilms schädlicher Bakterien zu hemmen. Es handelt sich dabei um einen dünnen Schleimfilm, in demsich örtlich abgegrenzt eine Vielzahl an Bakterien kolonieartig zusammenschließen. Bei mehr als 60 Prozent aller bakteriellen Infektionskrankheiten schützen sich die Erreger damit vor dem menschlichen Immunsystem. Bakterien, die in einem Biofilm zusammenleben, können äußeren Einflüssen leichter widerstehen und untereinander „Resistenzinformationen“ über Antibiotika austauschen, wodurch sie schwerer zu bekämpfen sind. -
Genitalherpes vorbeugen - Kronenzeitung Juli 2018
Manfred D.: „Es wird immer nur über Fieberblasen berichtet. Meine Frage: Kann man einer Herpesinfektion im Genitalbereich vorbeugen? Wie wird diese Krankheit wirkungsvoll behandelt?“ Die sogenannten Fieberblasen sind hinlänglich bekannt. Allerdings können Herpes- Viren auch an anderen Körperstellen auftreten: Im Genitalbereich (Herpes genitalis) oder am Gesäß (Herpes glutealis). Man unterscheidet zwei Haupttypen des Herpes Simplex-Virus (HSV): Typ 1 verursacht vor allem Fieberblasen, Typ 2 führt meistens zu Genitalherpes. Allerdings kann HSV1 auch genitale Infektionen auslösen. Vor allembei jugendlichen Patienten schon zu fast 50 Prozent. Die Erstinfektion führt oft zu massiven Beschwerden in der Genitalregion. Es treten Bläschen auf, die rasch zu offenen Stellen werden. Die Lymphknoten in der Leiste schwellen an, oft treten Allgemeinsymptome wie Fieber auf. Mitunter können diese Krankheitszeichen allerdings auch völlig fehlen. Nach einmal erfolgter Ansteckung bleibt der Erreger im Körper.Ernistet sich in den Ganglien der sensiblen Nerven ein und kann dort jederzeit „aufgeweckt“ (reaktiviert) werden. Denn entstehen im Versorgungsgebiet der betreffenden Nerven die bekannten Symptome. Auslösende Faktoren für solche Rückfälle sind unter anderem fiebrige Erkrankungen, zuviel UVLicht, Menstruation aber auch Stress. Nach einigen Tagen heilen die Veränderungen von selbst ab, können aber später wieder auftreten. Ansteckungsgefahr besteht im akuten Krankheitsfall, aber auch zwischen den Episoden, wenn das Virus an die Haut wandert, ohne dort Symptome zu verursachen. Kondome bieten einen gewissen Schutz vor Übertragung. Leider gibt es keine Behandlungsmethode, die in der Lage ist,das Virus völlig aus dem Körper zu verbannen. Jedoch stehen Medikamente zur Verfügung, die gegen Herpesvirenwirksam sind. Werden diese sofort nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen, beschleunigt das die Abheilung der Bläschen deutlich. Treten mehr als sechs Rückfälle pro Jahr auf bzw. wenn großer Leidensdruck besteht, so ist auch eine Dauertherapie gerechtfertigt. Die tägliche Einnahme der Tabletten unterdrückt die Vermehrung der Viren und verhindert meistens das Auftreten der Bläschen. Nach Absetzen des Arzneimittels kann die Erkrankung allerdings wieder wie vorher auftreten.
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Harnverlust stoppen - Kronenzeitung Mai 2018
Blasenschwäche nicht einfach hinnehmen, sondern gezielt behandeln.
Etwa 850.000 Frauen in Österreich leiden an Harninkontinenz. Jede vierte hat eine Blasenschwäche und ständigem Harndrang oder ungewolltem Harnverlust. Jede dritte Frau über 60 ist von Inkontinenz betroffen. Das bedeutet die mangelnde oder fehlende Fähigkeit des Körpers, den Harn in der Blase sicher zu halten und den Zeitpunkt der Entleerung selbst zu bestimmen. Urin wird unwillkürlich verloren.
Am häufigsten sind Belastungs- und Dranginkontinenz, Beckenbodenschwäche und Senkungszuständen:
• Die Belastungsinkontinenz wird beim Husten, Niesen, Lachen oder durch alltägliche körperliche Belastungen ausgelöst. Dabei kommt es zu unwillkürlichem Harnverlust, weil der Schließmechanismus der Harnröhre nicht mehr so gut funktioniert. Bei Frauen ist die Ursache häufig eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur, die durch Schwangerschaft und Geburt oder durch die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre hervorgerufen werden kann.
• Bei Dranginkontinenz kommt es häufig zu plötzlichem Harndrang und dem Gefühl, den Urin nicht mehr halten zu können. Oft liegt eine überaktive Blase vor, die mit und ohne Dranginkontinenz einhergeht. Der Grund kann eine Instabilität des Blasenmuskels, eine Entzündung, aber auch Tumore sein. Nicht selten steht hinter den Beschwerden eine neurologische Erkrankung (z. B.Multiple sklerose).
Wie kann man die Harninkontinenz abklären?
Durch eine genaue Befragung, körperliche Untersuchung, Urinprobe und ein Miktionsprotokoll (Miktion = Harnlassen) zur Beurteilung der Trink- und Miktionsverhalten. Außerdem wird eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase und auch derNieren durchgeführt.Wenn keine eindeutige Diagnose gestellt werden kann, wird zusätzlich eine Funktionsprüfung von Blase und Schließmuskel= die Urodynamik, sowie eine Blasenspiegelung vorgenommen. Die Ursachen der Harninkontinenz genau zu kennen, ist notwendige Voraussetzung, um den richtigen Therapieentscheidungen zu treffen!
Welche Therapiemaßnahmen stehen zur Verfügung?
• Beckenbodentraining / Blasentraining kann zu einer wesentlichen Besserung der Beckenbodenfunktion führen.
• Operative Wiederherstellung der Beckenboden und Harnröhrenfunktion: bei Frauen ein spannungsfreies Band (sog. TVT = tensionfree vaginal tape) unter die Harnröhre gelegt. Auch beim Mann haben sich heute die Bänder durchgesetzt. Ballons (ProAct) zur Abdichtung der Harnröhre können ebenfalls eingesetzt werden.
• Verschiedene Methoden der Elektrostimulation und Biofeedback-Verfahren
• Außerdem gibt es auch die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie
• Chronischer Verstopfung belasten den Beckenboden und begünstigt eine Inkontinenz. Mit ballaststoffreicher Ernährung wird regelmäßigen Stuhlgang ohne Pressen erzielt und das Schließmuskelsystementlasten
• Viel trinken! Flüssigkeitsmangel führt zu konzentriertem Urin, der den Blasenmuskel reizt.
• Die Anwendung von Kürbis bei Blasenschwäche hat eine lange Tradition und kann unterstützend -
Lichen sclerosus und Lichen planus – unterschätzte Hauterkrankungen - Jatros April 2018
Lichen sclerosus und Lichen planus sind chronische, rezidivierende, in Schüben verlaufende, durch Lymphozyten vermittelte Hauterkrankungen, die Männer und Frauen (1:3) aller Altersgruppen betreffen und die bei adäquater, frühzeitiger Behandlung in eine lang andauernde Remission gehen.
Einleitung
Bei Lichen sclerosus und Lichen planus handelt es sich um oft unterschätzte Erkrankungen mit zahlreichen Komorbiditäten, einer hohen Dunkelziffer und unbekannter Prävalenz sowie einem bis zu 5%igen Risiko einer malignen Entartung. Patienten mit Lichen sclerosus und Lichen planus leiden vermehrt an systemischen Autoimmunerkrankungen. Diese Komorbiditäten werden aber häufig übersehen bzw. ihre Auswirkungen auf Lebensqualität und Sexualleben vernachlässigt.
Ätiologie
Die Ursachen der Lichenerkrankungen sind nicht genau bekannt, es gibt aber hormonelle Risikofaktoren, außerdem können Traumata und Infektionen Auslöser sein. Generell werden Lichen sclerosus und planus als lokal reaktive Immundysregulationen verstanden. Bei beiden Erkrankungen sind die Anzahl der Lymphozyten im Gewebe und die Zytokinsekretion für die Gewebszerstörung und die klinischen Manifestationen verantwortlich.
Komorbiditäten
Viele betroffene Patienten weisen eine erhöhte Assoziation sowohl mit systemischen Autoimmunerkrankungen als auch Autoimmunerkrankungen mit organund krankheitsspezifischen Autoantikörpern auf. Am häufigsten kommen Hashimoto- Thyreoiditis und perniziöse Anämie vor, aber auch Alopecia areata, Lupus erythematodes und andere Autoimmunerkrankungen ohne systemisch nachweisbare antinukleäre Antikörper wie Psoriasis und Neurodermitis. Zu den autoimmunen Merkmalen der Lichendermatosen zählen: • autoimmuner Phänotyp mit erhöhtem Th1-spezifischem Zytokinlevel • dichtes T-Zellinfiltrat • erhöhte BIC/miR-155-Expression • Autoantikörper gegen das extrazelluläre Matrix-Protein 1 und BP-180-Antigen • pathogenetische Relevanz: oxidative DNA-Schäden und TP53-Mutationen Je nach immunologischem Status des Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Penis- bzw. Vulvakarzinoms.
Klinische Merkmale
Der Lichen sclerosus manifestiert sich hauptsächlich in der anogenitalen Region, bei Männern ist fast ausschließlich der Penis betroffen. Die Diagnose erfolgt oft erst im fortgeschrittenen Stadium nach einer Zirkumzision. Patienten suchen dann wegen fortgeschrittener narbiger Phimose, abgeschwächtem Harnstrahl und/oder Meatusstenose und den damit verbundenen Lebensqualitätseinschränkungen den Arzt auf. Klinische Merkmale sind die Bildung von weißen, glatten, sklerosierten Plaques im Bereich der Glans penis mit unregelmäßiger Pigmentierung, Verlust der Elastizität der Vorhaut und einer Phimose. Beim Lichen planus handelt es sich um eine Systemerkrankung mit Manifestationen an der behaarten Haut, Nägeln und Schleimhäuten. Die anogenitale Beteiligung liegt bei etwa 25%. Im Gegensatz zum Lichen sclerosus breitet sich der Lichen planus auch auf die distale Urethra aus. Chronische Regeneration und Wundheilung führen zu Verklebungen, narbigen Veränderungen und Stenosen.
Symptomatik und Diagnose
Häufig auftretende Symptome und Komplikationen von Lichen sclerosus und Lichen planus sind: • lokale Entzündung und Superinfektion (durch Bakterien oder Pilze) • Meatusstenose, Urethrastriktur (proximal/ distal) mit Restharnbildung und Miktionsstörung • lokale Schmerzen/Wundgefühl, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr • psychische und sexuelle Funktionsstörungen (Dyspareunie, Erektionsstörungen) Das klinische Bild ist oft für die Diagnose ausreichend, für den erfahrenen Facharzt ist eine histologische Analyse nicht zwingend erforderlich. Für den histopathologischen Nachweis wird eine 4–5mm große Stanzbiopsie von Glans/ Präputium, Penis bzw. Vulva/Vagina unter Lokalanästhesie entnommen.
Therapiekonzepte
Die Behandlung erfolgt durch den topischen Einsatz von Glukokortikoiden der Klasse III und IV. Die dauerhaften Kortisonbehandlungen in Kombination mit rückfettenden Salben müssen individuell angepasst werden. Alternativ können auch immunmodulatorische Therapien mit topischen Calcineurinantagonisten angewandt werden. Als invasive Therapieoptionen stehen Meatotomie, Urethrotomie, und Zirkumzision zur Wahl. -
Harnverlust beim Lachen - Kronenzeitung Jänner 2018
Ursula V. (48): „Seit einiger Zeit verliere ich etwas Harn wenn ich huste, niese oder auch lache. Ich schäme mich und will mit niemandem darüber reden. Wissen Sie einen Rat für mich?“
Hier liegt Harninkontinenz vor. Darunter versteht man die mangelnde Fähigkeit, den Zeitpunkt der Harnentleerung selbst zu bestimmen. Rund 850.000 Frauen alleine in Österreich leiden daran. Dennoch ist das Problem noch immer ein Tabuthema – es wird sehr oft keine ärztliche Hilfe gesucht, obwohl diese gut möglich wäre . . . Im vorliegenden Fall handelt es sich eindeutig um Belastungsinkontinenz. Dabei ist der Schließmuskel der Blase geschwächt. Eine häufige Ursache ist Schwächung der Beckenbodenmuskulatur durch hormonelle Umstellung im Wechsel, Schwangerschaft oder Geburt.
Bei Männern ist der Grund meistens eine radikale Prostataoperation. Der nächste Weg sollte unbedingt zum Urologen führen! Der Facharzt wird genau befragen, körperlich untersuchen, den Harn testen sowie einen Ultraschall der Harnblase und der Nieren veranlassen. Eventuelle weitere Maßnahmen sind eine Blasenspiegelung sowie eine Funktionsprüfung von Blase und Schließmuskel (Urodynamik). Die Ursache der Störung zu kennen ist naturgemäß Grundvoraussetzung für richtige Behandlung. Auch ein sogenanntes Miktionsprotokoll hilft dem Arzt, eine Diagnose zu stellen: Man schreibt beispielsweise auf, wie oft man auf die Toilette muss und wann wieviel getrunken wird.
Folgende Therapien kommen in Frage:- Beckenbodentraining – zum Beispiel auf den Boden legen und das Becken hochdrücken (Skizze). Mehrmals wiederholen
- Operativer Eingriff – bei Frauen kann fallweise ein spannungsfreies Band unter die Harnröhre gelegt werden, Weiters kommt das Einsetzen von Ballons zur Abdichtung der Harnröhre in Frage.
- Verschiedene Methoden der elektrischen Stimulation sowie Biofeedback- Verfahren.
- Medikamentöse Behandlung
- Ballaststoffreiche Ernährung zur Verhinderung von Verstopfung – Stuhlgang ohne Pressen entlastet das Schließmuskelsystem und führt zur Besserung der Symptome.
- Viel trinken! Flüssigkeitsmangel führt zu konzentriertem Urin, der den Blasenmuskel reizt.
- Mit Phytotherapie unterstützen – Kürbisprodukte (Apotheke) haben in der Behandlung von Blasenschwäche lange Tradition.
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Keine Lust ... - Kronenzeitung September 2017
Jede 10. Frau in Österreich leidet an einer Sexualfunktionsstörung – Urologin Dr. Yas Razmara imInterview
Manuela (43) klagt in der urologischen Praxis über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Sie hat kaum mehr Lust auf Sex und bekommt auch keinen Orgasmus. Nicht nur Manuela leidet unter dieser Situation, sondern auch ihr Mann. Kein Einzelfall: In Österreich ist jede 10. Frau von Libidoverlust betroffen, sogar 35 Prozent geben eine Orgasmusstörung an.
Dr. Yas Razmara, Fachärztin für Urologie aus Graz, beschäftigt sich mit diesem Problem fast täglich in ihrer Ordination: „Frauen mit Sexualfunktionsstörungen stehen unter enormem Leidensdruck! Sie haben meistens massive Probleme in der Partnerschaft, neigen zu Depressionen, Angstzuständen und mangelndem Selbstwertgefühl.“
Welche Ursachen kommen in Frage?
„Auf jeden Fall steigt das Risiko sowohl für weibliche Sexualstörungen als übrigens auch für männliche Potenzprobleme (Erektile Dysfunktion) mit zunehmenden Alter an. Bei Frauen spielt etwa die hormonelle Veränderung nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren eine wesentliche Rolle. Die Liste anderer auslösender Faktoren ist aber lang.
Einige wichtige Beispiele:
• Chronische Harnweginfekte
• Operationen im Bereich der Sexualorgane
• Harninkontinenz
• Zuckerkrankheit
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Nebenwirkungen bestimmterMedikamente
• Bestrahlungen bzw. Chemotherapie
• Seelische Einflüsse wie Stress
• Schwierigkeiten in der Partnerschaft
• Existenzsorgen
Wie werden körperliche Ursachen festgestellt?
„Für die Diagnosemedizinischer Auslöser sind folgende Untersuchungen notwendig:
1. Labor: Hormone (Östrogen, FSH, LH, DHEA, Testosteron, Prolaktin, TSH) Nüchtern Blutzucker, Blutfette (Cholesterin, Triglyceride), Blutbild und Leberwerte.
2. Urologische Tests: Harnanalyse, Harnröhrenabstrich, Vaginalabstrich, Ultraschall, Blasenspiegelung, Prüfung der Muskulatur des Beckenbodens.
3. Gynäkologische Untersuchung
Welche Behandlungsmöglichkeiten der weiblichen Lustlosigkeit gibt es, wenn die Diagnose feststeht?
„Zunächst muss natürlich eine allfällige Erkrankung behandelt werden. Da ist häufig die Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte notwendig. Aber es gibt sinnvolle Zusatzmaßnahmen wie eine örtliche Östrogentherapie und bei erwiesenem Mangel die gezielte Zufuhr von Testosteron. Sehr gut bewährt sich auch ein hormonfreies pflanzliches Mittel (Aphrodisiakum), das entspannend wirkt und Botenstoffe im Gehirn positiv beeinflusst. Die Einnahme kann zur Steigerung des sexuellen Verlangens und auch der Erregung beitragen. Sehr oft ist zusätzlich seelische Hilfe notwendig. Da rate ich zu spezieller Sexualberatung sowie Partner- und auch Einzeltherapie.“
Wirken Medikamente wie Viagra auch bei Frauen?„Alle Präparate dieser Kategorie heißen PDE-5-Hemmer. Mehrere Studien zeigen, dass diese Substanzen tatsächlich auch bei Frauen mit genitalen Erregungsstörungen zu verbesserter Orgasmusfähigkeit führen können. Über den Einsatz entscheidet aber der Arzt.“
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Aus der Arztpraxis: der aktuelle Fall - Kronenzeitung Juli 2017
Urologin Dr. Yas Razmara stellt heute den Fall eines 34-jährigen Patienten vor, der mit Hautveränderungen im Genitalbereich in die Ordination kam
SYMPTOME
DerMann entdeckte weißliche Flecken und Knötchen an der Eichel und klagte zudem über Verengung bzw. Vernarbungen derVorhaut.
ANAMNESE
Die Veränderung besteht seit rund einem halben Jahr. Tendenz: Verschlechterung. Der Patient hat Allergien (Histamin, Pollen, Penicillin). Die Mutter leidet an Neurodermitis und einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto). Seit mehr als 15 Jahren plagen denMann Entzündungen und Juckreiz im vorderen Penisbereich. Er wird auch von wiederkehrenden Infektionen (Bakterien, Pilze) in der Genitalgegend heimgesucht. Medikamentöse Behandlungen blieben erfolglos. Auch Kortison brachte keine durchgreifende Besserung. Es bestehen auch Erektionsstörungen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr sowie Probleme beimUrinieren.
KLINIK/ UNTERSUCHUNGEN/ DIAGNOSE
Die beschriebenen Hautveränderungen bestätigen sich. Weiters besteht eine Verengung des Harnröhrenausganges. Der Harnstrahl ist dadurch abgeschwächt. Der Gewebebefund zeigt einen hochaktiven Lichen planus.
ERKLÄRUNG
Lichen planus ist eine entzündlichchronisches Leiden des Bindegewebes und gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Lichen tritt besonders häufig in der Genital- und Analregion auf, kann aber auch andere Hautbereiche befallen. Körpereigene Immunzellen zerstören das elastische Bindegewebe der Unterhaut und verursachen Entzündungen in Blutgefäßen. Eine familiäre Neigung ist erwiesen. Lichen wird leider oft erst spät diagnostiziert und behandelt. Daher kommt es häufig zu Vernarbungen, örtlichen Schmerzen und sexuellen Funktionsstörungen. Urologische Komplikationen können ebenfalls die Folge sein. Es besteht auch ein erhöhtes Krebsrisiko!
THERAPIE
Nach ausführlicher Aufklärung wurde dem Patienten eine Operation nahegelegt: vollständige Entfernung der Vorhaut. Nach dem Eingriff ist konsequente lokale Behandlung mit kortisonhaltigen Präparaten notwendig. Weitere Maßnahmen richten sich nach den jeweiligen Phasen dieser Schubkrankheit. Eine Heilung ist bedauerlicherweise nicht möglich, jedoch ist das Leiden gut behandelbar.
FRÜHERKENNUNG
Entscheidende Bedeutung hat das rechtzeitige Erkennen! Wiederkehrende Entzündungen mit Juckreiz und weiße Hautveränderungen sowie Rötung der Eichel sollten rasch zu einer ärztlichen Kontrolle führen! Die Diagnose wird mittels Biopsie (Gewebeprobe) bestätigt. -
Aus der Arztpraxis: Der aktuelle Fall - Kronenzeitung Februar 2017
Eine 23-jährige Patientin kommtmit Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Übelkeit in die Ordination der Urologin Dr. Yas Razmara.
ANAMNESE
Die junge Frau gibt an, an diesen Beschwerden seit drei Tagen zu leiden. Eine Woche vorher habe sie Schüttelfrost und Schmerzen beim Urinieren gehabt.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Auf Druck im Bereich der rechten Niere klagte die Patientin über Schmerzen.
TESTS
Die Fiebermessung ergab 38 Grad C. Im Harn wurden zahlreiche weiße und rote Blutkörperchen sowie Bakterien festgestellt. Im Laborbefund zeigten sich erhöhte Entzündungswerte. Mittels Ultraschall wurden die Nieren sowie die ableitenden Harnwege untersucht. Resultat: Die rechte Niere war vergrößert, das Nierengewebe verdächtig verändert. Als weitere Untersuchungen können Computertomographie und Blasenspiegelung hilfreich sein.
DIAGNOSE
Die Patientin hatte eindeutig eine akute Nierenbeckenentzündung. Es handelt sich dabei um eine durch Bakterien verursachte Infektion der Niere mit Beteiligung des umgebenden Gewebes. Diese Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten. Sie ist bei Frauen häufiger als bei Männern und muss nicht immer mit einer Harnabflussstörung verbunden sein. Ausgangspunkt ist meistens ein „verschleppter“ Harnweginfekt oder eine Blasenentzündung. Die akute Form geht mit Fieber und Schmerzen einher. Der chronische Infekt hingegen verläuft schleichend und mitunter lange unbemerkt. Unbehandelt können sich Abszesse in der Niere bilden. Die Folge kann im Extremfall vollständiges Nierenversagen sein!
RISIKO-FAKTOREN
Bei Frauen immer wiederkehrende Blasenentzündungen, Schwangerschaft und Wochenbett. Bei Männern vergrößerte Prostata, Vorhautverengung und Verengung der Harnwege. Allgemein: Neurologische Erkrankungen, Diabetes und chronische Darmentzündungen (etwa Morbus Crohn).
THERAPIE
Die akute Entzündung wird mit Bettruhe, viel trinken und Antibiotika (14 bis 21 Tage) sowie fiebersenkenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Bei sehr hohem Fieber ist eine Aufnahme ins Spital notwendig. Bei chronischem Verlauf muss die Ursache der Entzündung behandelt werden. Eine Verengung der Harnwege zum Beispiel mittels Operation. Eine akute Entzündung heilt meistens ohne Folgeschäden aus. Bei einer chronischen Form muss der Facharzt eine Funktionseinschränkung der Nieren verhindern, da sonst lebensbedrohende Komplikationen (Nierenversagen, Blutvergiftung) drohen.
VORBEUGUNG
Wichtigste Maßnahme ist die Verhinderung einer Blasenentzündung: Unterkühlung vermeiden, viel trinken -
Aus der Arztpraxis: der aktuelle Fall - Kronenzeitung Dezember 2016
SYMPTOME
Seit mehr als einerWoche leidet der 39-jährige Michael P. an stechenden und brennenden Schmerzen in der Harnröhre, die beim Urinieren stärker werden. Seit drei Tagen kommt gelblicher Ausfluss. Der Mann klagt auch über Beschwerden in der Blasengegend und ein Gefühl, den Harn nicht vollständig entleeren zu können.
ANAMNESE
Michael P. hatte bisher niemals ähnliche Probleme. Auch andere Krankheitszeichen wie Fieber liegen nicht vor. Allerdings berichtet er über ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer neuen Partnerin vor dreiWochen.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Die Harnröhrenöffnung ist entzündlich gerötet, der Unterbauch druckschmerzhaft.
TESTS
Untersuchung des Harns auf Erreger (Harnkultur = Uricult), Abstrich aus der Harnröhre, Blutuntersuchung auf Geschlechtskrankheiten und Hepatitis, Ultraschall der Harnblase und Nieren, Restharnbestimmung.
DIAGNOSE
Sowohl der Abstrich als auch das Ergebnis der Harnkultur lieferten den Nachweis für Gonokokken. Damit stand fest, dass der Patient an gonorrhoischer Urethritis leidet, „eingehandelt“ beim ungeschützten Sex. Ähnliche Beschwerden werden allerdings auch bei einer sogenannten unspezifischen Urethritis beschrieben, die nichts mit einer Geschlechtskrankheit zu tun haben muss. Diese Form wird durch andere Bakterien, Viren und Pilze übertragen.
THERAPIE
Das Mittel der Wahl bei Gonorrhoe (Tripper) ist ein Antibiotikum. Herr P. wurde für 7 Tage mit Doxycyclin 200mg pro Tag behandelt. Gegen die laut Ultraschall erwiesene Restharnbildung bekam er ein Medikament, das den Schließmuskel am Blasenausgang entkrampft. Die Symptome bildeten sich innerhalb weniger Tage zurück. Alle Kontrollabstriche waren in Ordnung. Wichtig: Der Patient bekam die strikte Anweisung, auch seine Partnerin mit behandeln zu lassen!
SELBSTHILFE/ VORBEUGUNG
Bei jeder Form einer Urethritis kann man mit Preiselbeer- bzw. Cranberry- Produkten unterstützen. Bei Frauen mit Östrogenmangel empfiehlt sich Ergänzung mit Zäpfchen.
PROGNOSE
Bei rechtzeitiger Behandlung bleiben keine Schäden. Andernfalls jedoch können sich die Erreger ausbreiten und gefährliche Folgen haben: Abszesse, Befall der Nieren, bei Männern auch der Hoden und der Prostata, bei Frauen der Eierstöcke, Eileiter (Unfruchtbarkeit!) und Gebärmutter. -
Probleme mit Dauerkatheter - Kronenzeitung November 2016
Johann V.: „Wegen einer Störung der Blasenmuskulatur mit teilweiser Harnsperre, die zur Bildung von Restharn führt, muss ich seit rund einem Jahr einen Dauerkatheter tragen. Ich habe große Schwierigkeiten damit und möchte fragen, ob es vielleicht eine andere Möglichkeit der Harnableitung gibt. Ich bin 81 Jahre alt.“
Mitunter ist es leider notwendig, die Harnentleerung mittels Katheter sicher zu stellen. Dafür stehen zwei Methoden zur Verfügung: 1. Ein Dauerkatheter, der über die Harnröhre oder durch die Bauchwand gelegt wird. 2. Der sogenannte Saubere, Intermittierende Katheterismus – der Patient legt sich den Katheter selbst. Die Entscheidung treffen Arzt und Patient gemeinsam. Falls also der Dauerkatheter für den Betroffenen mit zu großen Unannehmlichkeiten verbunden ist, kann die zweite Methode entscheidende Vorteile bringen. Die Verträglichkeit vor allem für die Harnröhre ist deutlich besser. Das Prinzip besteht darin, dass sich der Patient einen speziell beschichteten Katheter selbst einführt. Eine Technik, die natürlich richtig erlernt werden muss. Ebenso muss der Katheter ordnungsgemäß gepflegt werden, um das Risiko von Harnwegsinfektionen auf ein Minimum zu reduzieren. Diese Selbstkatherisierung sollte täglich drei bis viermal erfolgen, um eine Überdehnung der Blase zu vermeiden. -
Aus der Arztpraxis: Der aktuelle Fall - Kronenzeitung Oktober 2016
SYMPTOME
Der Patient hat einen abgeschwächten Harnstrahl, ständig dasGefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können und muss nachts mindestens zweimal auf die Toilette.
ANAMNESE
Der Hausarzt hat einen erhöhten PSA-Wert von 7,5ng/ml festgestellt und dringend zur urologischen Kontrolle geraten. Der Vater des Patienten ist an Prostatakrebs verstorben. DerMann ist etwas übergewichtig und leidet an Bluthochdruck. Vorbefunde des PSA-Wertes sind vorhanden – die bisherigen Werte lagen im Normbereich.
KLINISCHE UNTERSUCHUNG
Der Tastbefund mit dem Finger ergibt eine vergrößerte, nicht druckschmerzhafte, unverdächtige Prostata. Der Harn ist in Ordnung. Es gibt keinen Hinweis auf eine Infektion oder starke Entzündung des Organes.
TESTS
Im Ultraschall zeigt sich etwas Restharn in der Blase. Im Labor bestätigt sich der erhöhte PSA-Wert (7,2).Daher wird zur weiteren Abklärung eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) vorgenommen.
DIAGNOSE
Die Untersuchung unter dem Mikroskop (Histologie) bestätigt zunächst eine gutartigeVergrößerung der Prostata (Hyperplasie) und eine leichte Entzündung.
THERAPIE
Der Patient bekommt eine Kombinationsbehandlung mit zwei Medikamenten: Einerseits zur Verbesserung der Symptome, andererseits zur Verkleinerung derDrüse.
VERLAUFSKONTROLLE
Der PSA-Wert sinkt 6 Monate später auf 1,2 um in der Folge wieder auf mehr als 5 anzusteigen.Daher soll eine neuerliche Biopsie vorgenommen werden. Der Patient lehnt die Untersuchung jedoch ab, stimmt aber wenigstens einer MRT der Prostata zu. Hier zeigt sich eine kleine, verdächtige Veränderung. Daraufhin willigt der Patient doch in eine Gewebeentnahme ein, die den Verdacht auf ein Karzinom bestätigt. Die nun notwendige Operation übersteht der Mann gut. Die weitere Behandlung erfolgt mitMedikamenten. -
Verengte Harnröhre - Operieren? - Kronenzeitung Juni 2016
Gerald O.: „Ich bin 68 Jahre alt und leide an einer Verengung der Harnröhre. Ich habe immer wieder Entzündungen und dadurch angeblich bereits Narben. Mir wurde nun eine Operation nahe gelegt. Muss das sein?“
Narbige Verengungen der Harnröhre entstehen zu rund 40 Prozent durch Verletzungen (Dauerkatheter, Operation durch die Harnröhre, Eingriffe an der Prostata usw.), zu etwa 20 Prozent durch bakterielle Infekte (zum Beispiel Gonorrhoe) und zu ungefähr 40 Prozent eben durch chronisch Entzündung in diesem Bereich im Rahmen einer Erkrankung namens Lichen sclerosus oder planus. Eine Verengung der Harnröhre führt zu folgenden Symptomen: Abgeschwächter Harnstrahl, ein Gefühl, die Blase nicht völlig entleeren zu können, häufiges bzw. erschwertesWasserlassen, wiederkehrende Infektionen (etwa chronische Blasenentzündung), Harninkontinenz (unkontrollierterUrinverlust). Es kann akutes Harnverhalten mit Rückstau vonUrin bis in die Nieren eintreten. Diese Komplikation führt unbehandelt zu einem lebensbedrohlichen Zustand mit Schrumpfung der Nieren und Nierenversagen. In diesemFallmuss sehr rasch eine medizinische Behandlungerfolgen. Außer bei einer Lichen-Erkrankung wird eine Harnröhrenverengung operativ behandelt. Es gibt zwei Verfahren, deren Auswahl von der jeweiligen Situation abhängt: Die Harnröhrenschlitzung entweder blind oder unter Sicht. In beiden Fällen wird ein Gerät (Urethrotom) in die Harnröhre eingeführt und diese im Bereich der Engstelle durch einen Schnitt eingeschlitzt. Im Anschluss daran wird für mehrere Tage ein Blasenkatheter angelegt. Im Falle von Lichen sclerosus oder planus – genetisch bedingte Leiden – darf nicht operiert werden! Durch einen chirurgischen Eingriff käme es nämlich zu einer besonders raschen Gewebevernarbung und damit zu einer neuerlichen Verengung. Hier wird der Urologe rein konservativ (Medikamente etc.) vorgehen. -
aus der Arztpraxis: der aktuelle Fall - Kronenzeitung Mai 2016
Heute schildert Urologin Dr. Yas Razmara das Problemeiner knapp 50-jährigen Patientin: Trockene Scheide
Die Scheide (Vagina) ist mit zahlreichen Mikroorganismen und Pilzen besiedelt (Scheidenflora). Die Anzahl dieser Kleinstlebewesen ist von Frau zu Frau unterschiedlich und verändert sich mit dem Alter. In der gesunden Scheide überwiegen milchsäurebildende Bakterien, die das Eindringen von schädlichen Keimen verhindern. Gebärmutterhals und Scheidenschleimhaut sondern einmilchiges Sekret ab, das die Scheide feucht hält. Bei sexueller Erregung erzeugen Drüsen ebenfalls ein Sekret, um die Gleitfähigkeit beim Geschlechtsverkehr sicherzustellen.Mit zunehmendem Alter wird die Scheide allerdings trockener.
SYMPTOME
Waltraud G., 49, klagt in der Praxis über Schmerzen und Blutungen beim Geschlechtsverkehr, aber auch grundsätzlich über Brennen, Juckreiz, Druckgefühl, Ausfluss sowie Neigung zu Harnweginfekten.
ANAMNESE
Die Beschwerden haben erst vor ein paar Monaten nach und nach eingesetzt. Vorher gab es kaum einschlägige Probleme. Der Mann von Frau G. zeigt sich zwar verständnisvoll, lässt aber doch durchblicken, dass er mit der Situation sehr unglücklich ist. Die Patientin bestätigt, an Stimmungsschwankungen und anderen typischen Wechselbeschwerden wie Hitzewallungen zu leiden. Laut Frauenarzt hat sie einen niedrigen Östrogenspiegel, lehnt aber hormonelle Behandlung ab. Sie betont ausdrücklich, sehr auf Intimhygiene zu achten.
TESTS
Neben der körperlichen Untersuchung werden Ultraschall, Scheidenabstrich und Blasenspiegelung angeordnet. Es sollen Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome bewirken.
MÖGLICHE URSACHEN
Für die trockene Scheide kommen zahlreiche Auslöser in Frage: Pilzinfektionen der Scheide bzw. Keime wie Chlamydien, HPV oder Trichomonaden, Rauchen (!), übermäßiger Alkoholkonsum, übertriebene Genitalhygiene (!), Diabetes, Bluthochdruck oder Autoimmunerkrankungen (Sjögren-Syndrom, Lichen sclerosus, Lichen planus etc.). Auch Angst, Stress, Partnerschaftsprobleme und fehlendes sexuelles Verlangen (Libido) kommen in Frage.
DIAGNOSE
Entscheidend bei Frau G. ist der Östrogenmangel. Diese weiblichen Hormone werden in den Eierstöcken gebildet und sind für den normalen Aufbau, die Durchblutung, die Befeuchtung und Elastizität des Gewebes wichtig. Östrogene fördern auch die Bildung von Milchsäure und sorgen so für natürliches, saures Milieu in der Scheide.
THERAPIEGrundsätzlich werden die Ursachen behandelt. Bei Frau G. ist ein Ersatz der fehlenden Östrogene unumgänglich, was die Patientin letztlich einsieht. Sie bekommt sowohl ein Medikament zum Einnehmen als auch eine hormonhaltige Creme verordnet
Weitere empfohlene Maßnahmen:
• Keine übertriebene Intimpflegemit Seife!
• Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung
• Lactobacillen, Milchsäure und Glykogen zur Stärkung der Vaginalflora
• Hormonfreies Gleitgel mit Hyaluronsäure In anderen Fällen kann bei trockener Scheide auch professionelle Hilfe durch Psychotherapie erfolgreich sein. -
Sie fragen - Experten antworten - Kronenzeitung 2016
Mich würde eine zusammenfassende Darstellung des Problemkreises „sexuelle Dysfunktion“ interessieren. Vor allem aber die Bedeutung von Autoimmunerkrankungen bei sexueller Funktionsstörung bei Frauen.
Die Vielfalt an Ursachen für eine sexuelle Funktionsstörung erfordert eine genaue Sexualanamnese. In der Therapie stehen neben medikamentösen Optionen auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen und operative Techniken zur Wahl. Grundsätzlich sind anatomische Fehlbildungen von funktionellen Störungen zu unterscheiden. Neben hormonellen Dysregulationen können Veränderungen im Stoffwechsel (Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Fettstoffwechselkrankheiten etc.) eine sexuelle Dysfunktion verursachen. Bei Autoimmunerkrankungen der äußeren Genitalien kommt es fast immer zu einer sexuellen Dysfunktion:
• Lichen planus,
• Lichen sclerosus,
• Vulvodynie
Psoriasis Patienten mit koronaren Mehrgefäßerkrankungen leiden zu über 60% an sexuellen Funktionsstörungen. Die klassischen Symptome:
• Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen
• Erektile Dysfunktion (Erektionsstörungen bei Männern)
• Ejaculatio preacox (vorzeitiger Samenerguss)
• Lubrikationsstörung bei Frauen
• Orgasmusstörungen
• Dyspareunie mit oder ohne organischen Ursachen
• Vaginismus mit oder ohne organische Ursache
• Sexuelle Aversion: Eine tiefere innere Abneigung gegen sexuelle Betätigung
Gesteigertes Verlangen, z.B. bis zu mehrere Male täglich
Die Inzidenz behandlungsbedürftiger sexueller Funktionsstörungen liegt bei rund 20% mit einer altersabhängigen Zunahme bis zu 70% bei über 70-Jährigen. Auch Orgasmus- und Ejakulationsstörungen zeigen eine deutliche Zunahme mit fortschreitendem Alter. Störungen der kohabitatationsfähigen Erektion sind manchmal Folge, oft aber auch Ursache einer psychogenen Komponente. Trotzdem sollte grundsätzlich immer auch an eine organische Ursache gedacht werden! Wichtig ist die Berücksichtigung der Möglichkeit einer Medikamentennebenwirkung. Folgende Präparate kommen relativ häufig als Auslöser in Frage:
• Nicht-kardioselektive Betablocker
• Fibrate und Thiazide
• Digitalis und Antiarrhythmika
• Psychopharmaka, vor allem trizyklische Antidepressiva
SSRI und Sedativa, insbesondere durch die zentrale Hemmung funktionell relevanter Zentren.
Nicht zu vergessen sind allerdings Nikotinabusus und übermäßiger Alkoholkonsum sowie neurologische Erkrankungen, Operationen im Unterbauch, große Gefäßeingriffe, Traumata und Bestrahlungen. Eine spezielle Problemstellung ist die sexuelle Funktionsstörung bei Frauen. Es handelt sich dabei um ein komplexes und oft nur unvollständig verstandenes Beschwerdesyndrom, dessen multimodale Behandlungskonzepte meistens ebenso kompliziert wie langwierig sind.
Häufigste Ursachen:
• hormonelle Dysregulation
• Krankheitsbilder, welche durch eine Mastzellaktivierung charakterisiert sind:
• Chronisch rezidivierender Lichen planus und Lichen sclerosus
• Vestibulodynie, vulväres Vestibulitissyndrom (Vulvodynie)
Viele Frauen fühlen sich in Bezug auf ihre Beschwerden und auf ihre Symptome nicht verstanden und alleine gelassen. Gerade der Hausarzt hat hier eine besondere Aufgabe zu bewältigen. Diagnostik:- Abklärung einer organisch bedingten Ursache
- Labor: NBZ, HBA1c, Testosteron, LH, FSH, Östrogen und Sexualhormon bindendes Globulin (SHBG)
- Bei Autoimmunerkrankungen ist der Nachweis einer erhöhten Anzahl von Mastzellen und aktivierten Mastzellen (Vulvabiopsie bzw. Biopsie der Glans penis) relevant.
- Sexualanamnese. Ich rate zu speziellen Fragenbögen. Sie sind ein einfaches Konzept zur Basisevaluierung aber auch zur Messung des Therapieerfolges. Die Ursache der sexuellen Funktionsstörung kann jedoch durch diese Fragenbögen alleine nicht erörtert werden. Ein zusätzliches Gespräch mit dem Patienten ist natürlich unverzichtbar.
Zur Therapie:
• Lifestyle-Modifi kation zeigt eine Verbesserung der Funktionsstörung nur im Zusammenhang mit metabolischen und kardiovaskulären Komorbiditäten.
• Unverzichtbarer Teil der Behandlung ist klarerweise die optimale Einstellung einer Hypertonie oder von Diabetes mellitus.
• Testosteron-, bzw. Östrogenmangel ist therapiebar und somit auch die dadurch hervorgerufene Sexualstörung. Vorsicht geboten ist bei der Gabe von Testosteron bzw. Östrogen bei Patienten mit Verdacht auf Mamma-, bzw. Prostatakarzinom bzw. bei Hinweisen in der Familienanamnese
• Psychosexuelle Therapien können bei psychogenen Formen sehr erfolgreich sein.
• Bei Autoimmunerkrankungen lindert eine Reduktion/Stabilisierung der Mastzellen (systemisch oder lokal) die Symptome ebenso wie die Behandlung der Begleit- und Grunderkrankungen.
Sexuelle Funktionsstörungen sind für Patienten und Ärzte eine Herausforderung. Multimodale Therapiekonzepte führen zu guten Erfolgen. Leider aber werden nicht immer alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft. -
Sie fragen - Experten antworten - AEK 22
Das Problem heißt Dauerkatheter. Ein 81jähriger Patient hat damit Schwierigkeiten in Form von teilweisem Harnverhalt und Restharnbildung. Welche anderen Optionen gibt es in solchen Fällen? Die gängige Alternative ist die sogenannte saubere intermittierende Selbst- bzw. Fremdkatherisierung. Diese Methode ist geeignet für die Dauerharnableitung mit einem entscheidenden Vorteil gegenüber dem DK: Bessere Verträglichkeit für Harnröhre und Genitalien. Diese Katheterisierung mit hydrophil beschichteten Kathetern (SpeediCath) verringert das Risiko einer HWI. Wichtig sind allerdings das Erlernen der richtigen Technik und sorgfältige Katheterpfl ege sowie regelmäßige Katheterisierung 3- bis 4-mal täglich um eine Blasendehnung zu verhindern. Kann der Katheter nicht über die Harnröhre eingeführt werden, gibt es noch die Möglichkeit der suprapubischen Katheterisierung: Unter lokaler Anästhesie erfolgt ein kleiner Einschnitt oberhalb der Schambeinfuge und dann die Katheterlage durch die Bauchdecke. Die Punktionsstelle wird mit einem sterilen Verband versorgt. Dieser Katheter wird anschließend an einen Harnbeutel angeschlossen. Der Urin muss regelmäßig abgelassen werden! Es gibt auch Blasenkatheter mit Ventil mit dem Vorteil, dass hier besser körperliche Aktivität möglich ist. Bitte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um das Infektionsrisiko zu senken! Voraussetzungen für die Verwendung von Ventilen statt Beuteln sind eine kontraktionsfähige Harnblase sowie entsprechende Patientencompliance.
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Scheidenschmerz - Kronenzeitung November 2015
Chronische Beschwerden imweiblichen Intimbereich - Symptome, Ursachen und Behandlung der „Vulvodynie“
Chronische Schmerzen im Bereich der Scheide (medizinisch: Vulva) machen viel mehr Frauen das Leben zur Hölle, als angenommen. Nicht nur das Sexualleben leidet unter dieser „Vulvodynie“ genannten Krankheit, sondern auch im Alltag wirkt sich das Problem ausgesprochen unangenehm aus! Die Symptome werden recht unspezifisch als Brennen, Stechen, „Entzündung“ oder elektrisierend beschrieben. Viele Frauen berichten von einem Ausstrahlen in Unterbauch, Harnröhre, Enddarm und After. Bei der gynäkologischen bzw. urologischen Untersuchung ist allerdings sehr häufig überhaupt keine krankhafte Veränderung feststellbar. Gerade das führt unter anderem auch zu psychischer Belastung: Weil die Ärzte trotz ausgeprägten Schmerzsymptomatik „nichts finden“, fühlen sich viele Patientinnen nicht ernst genommen bzw. von ihren Therapeuten vernachlässigt. Das wäre kaum der Fall, würde bei Verdacht auf Vulvodynie grundsätzlich eineGewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Manche Ärzte halten sich mit dieser Methode zur Diagnosestellung zurück. Tatsächlich aber ist das Ergebnis einer bioptischen Untersuchung mit Gewebeanalyse (Histologie) zur Abklärung der Ursache bzw. begleitender Autoimmunerkrankungen unverzichtbar! Erfahrungsgemäß leiden nämlich Patientinnen mit Vulvodynie oft an einer Störung, die sich in einer Aktivierung sogenannter Mastzellen zeigt. Man kann in diesem Fall durch den Biopsie-Test eine erhöhte Zahl solcher Gewebezellen nachweisen. Zu den Begleitkrankheiten des chronischen Scheidenschmerzes gehören zum Beispiel Allergien (Histaminunverträglichkeit, Pollen-, Medikamenten- Nahrungsmittelallergie usw.) sowie anderen Autoimmunleiden (die Körperabwehr richtet sich gegen eigenes Gewebe) wie Neurodermitis, Psoriasis oder Lichen planus. Die Gewebeuntersuchungen zeigen in allen Fällen starke Ähnlichkeiten. Eine Schlüsselrolle spielen die erwähnten Mastzellen. Sie speichern unter anderem Substanzen wie Histamin, Bradykinin und Tryptase, die als Auslöser von Entzündungen bekannt sind. Bei Aktivierung dieser Mastzellen werden diese Stoffe freigesetzt und führen zur direkten Reizung von bestimmten Nervenfasern – die Folge ist der Schmerz, der vielfach chronisch wird. Die Behandlung besteht aus mehreren Maßnahmen. Zunächst werden als Soforthilfe zur örtlichen Betäubung eine Salbe mit einem lokalen Betäubungsmittel (etwa Lidocain) sowie östrogen- und hyaluronsäurehaltige Präparate aufgetragen. Dazu kommen bei längerem Verlauf spezielle Schmerzmittel zur Beruhigung der irritierten Nerven. Gegen die Aktivierung der Mastzellen bewährt sich entweder eine Salbe, die auf die Mastzellen wirkt oder eine antiallergische Therapie mit Antihistaminika etc. Zusätzlich empfehle ich gerne auch physikalische Maßnahmen mit Biofeedbacktraining des Beckenbodens, Radiofrequenztherapie und Neuromodulation, um den quälenden Schmerzen nachhaltig zu begegnen.
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Die Blase tut so weh ... - Kronenzeitung August 2015
Die Symptome ähneln einer bakteriellen Entzündung. Keime sind jedoch beim Blasenschmerz-Syndromnicht Auslöser
Starke Schmerzen, Harndrang, der nicht unterdrückt werden kann, häufiges Wasserlassen kleiner Mengen, Verringerung der Kapazität des Organes. Blasenschmerz-Syndrom (interstitielle Zystitis, IC) nennt man diese chronische Erkrankung, die zu 90 Prozent bei Frauen zwischen dem 40. und 55 Lebensjahr auftritt. Die Beschwerden ähneln einer bakteriellen Entzündung, die mit Medikamenten und pflanzlichen Arzneien gut zu behandeln ist, man findet jedoch bei IC keine Krankheitserreger, Antibiotika sind daher meist unwirksam. Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Eine zentrale Rolle spielt die Autoimmunreaktion (Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an), vermehrte Aktivität von Mastzellen (Teil des Abwehrsystems), die zu einer Entzündung führen sowie gesteigerte Durchlässigkeit der Blasenschleimhaut: Urin kann in tieferen Schichten der Blasenwand Gewebe reizen und eine Vielzahl an Reaktionen auslösen. Schon geringste Harnmengen bewirken starken Harndrang und schmerzhafte, reflexartige Krämpfe von Schließ- und Beckenbodenmuskeln. Im Laufe der Zeit vermindert sich die Füllungskapazität der Blase. Vermehrte Stimulation von Schmerzfasern kann eine Entzündung auslösen und chronische Schmerzen. Betroffene klagen oft auch über depressive Verstimmung, was in erster Linie auf den Leidensdruck zurückzuführen ist. Zusätzlich können Migräne, Schlafstörungen, Gelenkbeschwerden, Fibromyalgie („Ganzkörperschmerz“) auftreten. Die Diagnose wird im Rahmen einer Blasenspiegelung gestellt, typisch sind z. B. punktförmige Schleimhautblutungen. Außerdem sollte eine Gewebeentnahme der Blasenschleimhaut vorgenommen werden. Dabei kann man Schäden der Blasenschutzschicht, erhöhte Nervendichte und vermehrt Mastzellen feststellen. Behandelt werden die Symptome: Mit Medikamenten (zum Schlucken oder mittels Katheter in die Blase), welche die geschädigte Schleimhaut wieder herstellt. Weitere Möglichkeiten: Schmerzmittel, Cortison, Antihistaminika, entzündungshemmende, krampflösende, sowie das Immunsystem unterdrückende Arzneien und Antidepressiva. Nicht medikamentöse Maßnahmen: Autogenes Training, Akupunktur, TENS (Reizstromtherapie), Muskelentspannung nach Jakobson, Wärmebehandlung, Massagen, Beckenbodengymnastik. Helfen als diese Möglichkeiten nicht, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. -
Lichen-Dermatose - Kronenzeitung April 2015
Herbert V.: „Bei mir wurde die Hautkrankheit Lichen sklerosus festgestellt. Befallen ist der Penis. Ich fühle mich aber auch insgesamt nicht sehr wohl. Was kann man über diese mir bisher völlig unbekannte Krankheit sagen?“
Lichen sklerosus und Lichen planus gehören zu den vererblichen, chronisch- entzündlichen Hauterkrankungen. Sie sind nicht ansteckend und treten unabhängig von Alter und Geschlecht auf. Erfahrungsgemäß leiden die Betroffenen häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Vitiligo (die Haut bekommt pigmentfreie, weiße Flecken) und Störungen der Schilddrüse sowie des Magens. Symptome wie Müdigkeit und Libidoverlust können auftreten. Festgestellt wird weiters oft ein Mangel an Vitamin B12, was zu Veränderungen der Schleimhäute und Beeinträchtigungen des Nervensystems führt. Die Patienten berichten außerdem über lokale Beschwerden im Bereich der Geschlechtsorgane wie Juckreiz, Gefühlsstörungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bei Männern ist fast ausschließlich der Penis betroffen. Leider suchen die Kranken erfahrungsgemäß erst nach erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität medizinische Hilfe. Zum Beispiel dann, wenn bereits eine narbige Verengung der Vorhaut und/oder Probleme beim Urinieren vorliegen. Das ist schade, weil auch diese Krankheit natürlich umso besser behandelt werden kann, je früher die Therapie beginnt. Lichen erfordert eine lebenslange Kontrolle. In Graz gibt es übrigens die europaweit einzige Spezialambulanz für Lichen-Dermatose. -
Pulverfass HPV - Kronenzeitung Februar 2015
Diese häufigste sexuell übertragbare Krankheit kann bei Frauen und Männern gesundheitliche Katastrophen auslösen
Rund 80 Prozent auch der österreichischen Bevölkerung Bevölkerung stecken sich mindestens einmal im Leben mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) an. Von den etwa 150 verschiedenen HPV Typen können ungefähr 30 die Genitalgegend befallen. Damit ist diese Infektion die häufigste, sexuell übertragbare Krankheit überhaupt. Übertragen werden die Erreger über die Schleimhaut. Zwar heilen die meisten Infektionen innerhalb von zwei Jahren von selbst ab, die Betroffenen sitzen aber dennoch auf einem Pulverfass! Neben hochinfektiösen Hautveränderungen wie Feigwarzen droht nämlich zu immerhin 20 Prozent durch sogenannte Hochrisiko- Typen massive Krebsgefahr: Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhals) ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen unter 50. Männer dürfen sich hier keineswegs sicher fühlen: Erstens sind sie natürlich Überträger, zweitens ist zum Beispiel das Peniskarzinom häufiger als vielleicht angenommen. Daher ist es auch sinnvoll nicht nur Mädchen sondern auch Buben zu impfen, um die Infektionskette wirkungsvoll zu durchbrechen. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder ab dem 9. Lebensjahr dafür geeignet sind. Durch die Impfung werden Antikörper gebildet, die das Eindringen der Viren in die Zellen und damit die Ansteckung verhindern. Leider schützt aber die Impfung nicht vor allen HPV-Typen. Daher ist es ratsam. weiterhin regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen! Schließlich entwickelt sich der Gebärmutterhalskrebs langsam. Er verursacht in der Anfangsphase meistens keine Beschwerden . . . Gibt es einen zuverlässigen Test, ob bei einem HPV-infizierten Patienten auch tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko vorliegt? Grundsätzlich sind derzeit immunologische Untersuchungen zur Bestimmung einer durch dieses Virus verursachten Infektion im Urogenitaltrakt noch unzulänglich. Eine Anzucht von HPV-Viren im Rahmen einer Kultur ist vorläufig nicht möglich, was dieDiagnose erschwert. Allerdings ergeben sich indirekte Hinweise auf eine Ansteckung aus der körperlichen Untersuchung und durch den PAP-Abstrich bei der Frau. Auch Gewebeproben aus der betreffenden Körperregion können typische Veränderungen der Zellen zeigen. Machbar ist allerdings die sogenannte HPV high-risk Testung (Cervista Test). Dabei wird abgeklärt, ob Hochrisiko– Viren vorhanden sind, die zu Gebärmutterhalskrebs bzw. einem Peniskarzinom führen können. DieMethode basiert aufmodernster molekularbiologischer Technologie. Bei Frauen ist dafür ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals, bei Männern an der Vorhaut und an der Eichel notwendig. Die europaweit einzige Spezialambulanz dafür gibt es in Graz -
Lichen sclerosus und Lichen planus sind häufigste Anogenitale Dermatosen
Einleitung
Der Lichen sclerosus und Lichen planus sind eine chronische, rezidivierende, in Schüben
verlaufende durch Lymphocyten vermittelte Hauterkrankung,
die Männer und Frauen (1:3) aller Altersgruppen betrifft und die bei adäquater, frühzeitiger
Behandlung in eine langandauernde Remission gehen.
Sie sind Unterschätzte Erkrankungen mit zahlreichen Komorbiditäten, einer hohen
Dunkelziffer und unbekannter Prävalenz sowie bis zu 5%iges Risiko einer maligne
Entartung. Patienten mit Lichen sklerosus und Lichen planus leiden vermehrt an
systemischen Autoimmunerkrankungen. Diese Komorbiditäten werden aber häufig
übersehen bzw. ihre Auswirkungen auf Lebensqualität und Sexualleben
vernachlässigt.
Äthiologie
1. Hormonelle Risikofaktoren
2. Trauma und Infektionen als Auslöser
3. Der Lichen sclerosus und planus werden als eine lokale reaktive Immundysregulation
verstanden. Die Anzahl der Lymphozyten im Gewebe bestimmt die Aktivität beider
Erkrankungen und die Zytokinsekretion ist für die Gewebszerstörung und die
klinischen Manifestationen verantwortlich.
Viele der Patienten haben eine erhöhte Assoziation mit systemischen
Autoimmunerkrankungen, aber auch Autoimmunerkrankungen mit organ- und
krankheitsspezifischen Autoantikörpern. Am häufigsten kommen Hashimotos Thyreoiditis
und perniziöse Anämie vor aber auch Alopecia areata, Lupus erythematosus und andere
Autoimmunerkrankungen ohne systemisch nachweisbare antinukleäre Antikörper wie
Psoriasis und Neurodermitis.
Autoimmunen Hintergrund:
• Autoimmun Phänotyp mit erhöhtem Th1-spezifischem Zytokinlevel
• Dichtem T-Zellinfiltrat
• Verstärkter BIC/miR-155 Expression
• Autoantikörper gegen das extrazelluläre Matrix-Protein 1 und BP 180-Antigen
• Pathogenetische Relevanz:
Oxidative DNA-Schäden und TP53-Mutationen (Tumorsuppressorgen)
Es besteht je nach dem immunologischen Status des Patienten ein erhöhtes Risiko an
Peniskarzinom bzw. Vulvakarziom.
Klinische Merkmale
Der Lichen sklerosus manifestiert sich bevorzugt in der anogenitalen Region, wobei bei
Männern fast ausschließlich der Penis betroffen ist. Häufig wird die definitive Diagnose erst
im fortgeschrittenen Stadium nach Zirkumzision gestellt, wenn Patienten wegen
fortgeschrittener narbiger Phimose, abgeschwächtem Harnstrahl und/oder Meatusstenose
und dadurch verbundenen erheblichen Einschränkung der Lebensqualität medizinische
Hilfe suchen. Klinisch präsentiert sich der Lichen sklerosus mit Bildung weißer, glatter,
sklerosierter Plaques im Bereich der Glans Penis mit unregelmäßiger Pigmentierung,
Verlust der Elastizität der Vorhaut, Phimose.
Der Lichen planus ist eine Systemerkrankung, mit Manifestationen an der behaarten Haut,
Nägeln und Schleimhäuten mit einer anogenitalen Beteiligung von etwa 25%. Der Lichen
planus breitet sich im Gegensatz zum Lichen sklerosus auch auf die distale Urethra aus.
Chronische Regeneration und Wundheilung führen zu Verklebungen, narbigen
Veränderungen und Stenosen.
Symptomatik und Komplikationen
• Lokale Entzündung und Superinfektion: Bakterielle/ Mykose
• Meatus Urethra Stenose, Urethrastriktur (proximal / distal) mit Restharnbildung und
Miktionsstörung
• Lokale Schmerzen/Wundgefühl, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
• Psychische– und sexuelle Funktionsstörungen
• Dyspreunie, Erektionsstörungen
klinischer Diagnose
• Das Klinische Bild ist oft diagnostisch! (für den erfahrenen Facharzt oft Histologie
nicht zwingend erforderlich)
• 4-5 mm Stanzbiopsie mit histopathologischem Nachweis in Lokalanästhesie vom
Vulva/Vagina & Glans-/Präputium Penis
Therapiekonzept
• topische Glukokortikoide Klasse III & IV
• Individuell angepasste Dauerbehandlung mit Kortison Applikationen
Rückfettende Salbe
• Immunmodulatorische Therapie mit topische Calcineurinantagnoisten
• Invasive Therapie : Meatotomie, Urethrotomie, Zircumcision.
Fazit für die Praxis
• Bei anogenitalem Juckreiz und klinischen Merkmalen sollte an Lichen sclerosus und
planus gedacht werden
• Beratung bei Problemen mit der Sexualität
• Aktuelle wissenschaftliche Informationen zur Vorsorge und Therapie
• In Zukunft noch bessere Diagnose und Therapieoption (Eine frühe und konsequente
Behandlung kann Komplikationen wie Vernarbungen und Karzinomentwicklung
verringern)